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Jugend, hackt! Erwachsene, ermöglicht es!

Ist Programmieren das neue Geige spielen? Nein, dieser Artikel soll keine Frühforderungsmaßnahmen beschreiben, die aus Euren Kids den nächsten Bill Gates, Konrad Zuse bzw. die nächste Ada Lovelace oder Hedy Lamarr machen. Aber warum sollte man den Nachwuchs nicht genauso selbstverständlich ans Coden heranführen wie ans Kleine Seepferdchen und den Fußballverein?

Vor einigen Jahren sah ich auf der FrOSCon in Sankt Augustin zum ersten Mal überhaupt Kids, die nicht nur Begleiter ihrer Eltern, sondern Teilnehmer einer Konferenz waren. Begeistern ließen sie sich nicht (oder nicht nur) vom Bällebad, sondern u.a. durch Lego Mindstorms-Sessions und Robotik-Stände. Und im vergangenen Jahr auf der Maker Faire in Kerkrade war es dann meine eigene Tochter, die meine Wege über das Gelände vorgab: vom Technikschrott-Auseinander- zum Technikschrott-Zusammenbau-Stand, getrieben von einer kindlichen Entdeckerfreude.

Und genau das ist das Großartige: wenn Kinder aus eigener Lust, aus eigenem Antrieb Dinge aufschrauben und verändern wollen. Wenn ihre Neugierde geweckt wird – und sie sich selbst ausprobieren können. Und wenn IT-Events darauf reagieren. Bei der diesjährigen OSCON etwa, der O’Reilly-„Traditions“konferenz rund um Open Source-Technologien in den USA, fand ein „Kids Day“ statt: 70 Kinder und ihre Eltern konnten an verschiedenen Sessions zu Python, Raspberry Pi oder Minecraft Modding teilnehmen.

Mitte Juli in Portland: IT-Nachwuchs auf der OSCon!

Mitte Juli in Portland: IT-Nachwuchs auf der OSCON. Bild: O’Reilly Conferences

Darüber hinaus holten die US-Kollegen einen Nachwuchsprogrammierer direkt auf die große OSCON-Bühne: Der nun 14jährige Shadaj Laddad begann zu programmieren, als er sechs Jahre alt war. Sein Antrieb: Lego Mindstorms. In seiner OSCON-Keynote (!) berichtete er von seinen ersten Projekten, wie wichtig die Community für ihn ist und wie ihm das Feedback seiner YouTube-Community hilft. Beeindruckend: er ging „einfach“ auf Usergroups zu und hielt schnell eigene Vorträge. Inzwischen ist er bei Github und unterhält einen YouTube-Kanal. (Mehr zu Shadaj findet Ihr hier.)

Noch einen wichtigen Satz von Shadaj: „Kids can start to learn to program at any age; I started at six. All I needed was tools, guidance, and encouragement.“ – Encouragement, genau das ist es – beim Geigespielen, Schwimmenlernen, Fußballspielen und Programmieren. Wir alle müssen unseren Kindern etwas zutrauen, sie ermutigen, sich selbst etwas zuzutrauen und ihnen auch den dafür nötigen (Frei-) Raum geben, sich zu erproben. Die meisten Kinder sind offen für Neues. Im Gegensatz zu Erwachsenen haben sie aber noch nicht so viel Erfahrung mit dem Lernen. Wir wissen, dass zum Sprachenlernen auch die lästige Grammatik gehört. Und quälen uns durch. (Vorausgesetzt, wir wollen es wirklich ;)) Kinder geben Hobbys und Interessen unter Umständen aber auf, wenn sie denken, dass sie den Anforderungen nicht (mehr) gerecht werden. Oder wenn schlichtweg der Spaß verloren geht.

Das heißt? Klar: Immer durch die Augen der Kids auf die Welt schauen und dann entsprechende Angebote machen. So wie die Open Knowledge Foundation es mit dem Wettbewerb „Jugend hackt“ macht. Maria Reimer, die Projektverantwortliche, schrieb uns im vergangenen Jahr an und berichtete von der Idee eines Hackathons für 12-18jährige in Berlin. Der Zulauf war enorm, und in zwei Wochen findet nun die zweite Auflage „Jugend hackt“ in Berlin statt. Details erfahrt Ihr in unserem Interview vom vergangenen Jahr und in Marias Vortrag auf der #rp14:

Wir sind sehr gespannt auf „Jugend hackt 2014“ und werden an dieser Stelle noch berichten. Und ein weiterer Hinweis: Seit vielen Jahren unterstützen wir auch den Bundeswettbewerb Informatik – was sich dahinter verbirgt, erfahrt Ihr hier.

Also: programmiert, lötet, bastelt – und steckt Eure Kids ruhig mit an :)

P.S.: Seit diesem Jahr gibt’s auch von uns einen Beitrag: „Kids programmieren 3D-Spiele mit JavaScript„. Schreibt uns doch, wenn Ihr Interesse an einem Exemplar habt. Wir legen 3 Stück für Euch beiseite.

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