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Fragen Sie Frau Diel. Teil 1: Gustav Eek und die Schlipsträger

Anlässlich der Veröffentlichung der Neuauflage ihres Ratgebers Das IT-Karrierehandbuch hat O’Reilly-Autorin Martina Diel ein paar beruflich besonders verwirrte Kandidaten zum Blog-Coaching geladen.
Wir dokumentieren die Quintessenz dieser virtuellen Sitzungen und treffen heute zunächst auf den frisch diplomierten, rebellischen Gustav Eek…

Ja, hallo… äh… Gustav Eek. Habe so mit elf die Welt der Computer entdeckt und interessiere mich seitdem für nix anderes mehr. Naja… für Rollenspiele und Fanstasy-Romane vielleicht.

Skills? Also… ich weiß alles über Systemadministration mit Unix… HTML und CSS kann ich im Schlaf. Bin außerdem Experte in Sachen Verschlüsselung von E-Mails. Ich helfe auch dabei, TOR-Netzwerke zu hosten.

Nach meinem Uniabschluss bräuchte ich jetzt langsam mal einen Job. Aber die Leute in diesen Firmen sind alle komisch. Schlipsträger, Windowsbenutzer, Mercedesfahrer… Ich glaub nicht, dass ich da reinpasse… Was meinen Sie?

Martina Diel (Foto: J. Müller-Dupage)

Hallo, lieber G. Eek!  Sie befinden sich in bester Gesellschaft – viele Techies fühlen sich zwischen Anzugträgern wie ein Hobbit im Lande Mordor. Aber trösten Sie sich, Auenland ist überall, manchmal auch im Großraumbüro.

Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Weder müssen Sie unbedingt Krawatte binden lernen, noch verlieren die Kollegen, die es doch tun, ihre Fähigkeiten oder mutieren zu oberflächlichen Folienschubsern. Die meisten möchten in einem Business-Umfeld nur eher die Aufmerksamkeit auf ihre Arbeit richten und weniger durch ihr „Syn-Ack“-T-Shirt ablenken.

Wie finden Sie nun aber Ihren Platz in der Berufswelt? Ganz einfach: schauen Sie sich um, auch da draußen im richtigen Leben:  Wo in Ihrer Stadt findet ein Perl-Stammtisch statt?  Was haben Sie zwischen den Jahren vor, und warum fahren Sie nicht zum 28C3?  Haben Sie schon mal bei LinkedIn oder Xing in die Linux-Gruppen geschaut? Wer verbirgt sich eigentlich hinter den Nicks in der Mailingliste Ihres Open Source-Projekts?

Überall dort finden Sie Leute, die viele Ihrer Interessen und Vorlieben teilen – und die meisten von ihnen haben einen Job. Fragen Sie sie – wo sie angestellt sind oder als Selbständige Projektarbeit machen, wie sie dort hingekommen sind, was sie dort schätzen und was nicht. Dann müssen Sie auch nicht den Buzzwords glauben, die in Stellenanzeigen stehen und vielleicht noch nicht einmal eine Bewerbung schreiben, um den Weg in Ihr Biotop zu finden.

May the force be with you!

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