Seit Anfang 2012 gibt es am Brüsseler Platz in Köln einen Coworking Space, in dem sich auch eine Menge Unternehmensgründer, Programmierer, Pixelschieber und PR-Leute herumtreiben. Initatorin ist die diplomierte Service-Designerin Stefanie Weidner, die mit ihrem Startup „Solution Seeker“ gleich drei weitere Projekte in petto hat – und außerdem dabei ist, ein zweites kollaboratives Büro zu eröffnen. Ich habe Stefanie im Belgischen Viertel besucht, um bei Ingwertee, Club-Mate und Kölsch mehr über ihre ambitionierten Vorhaben in Erfahrung zu bringen – und ein O’Reilly-Regal einzuweihen.
Stefanie, du kommst relativ frisch von der Uni. Was hat dich dazu bewegt, direkt mal Räume anzumieten, alle möglichen Menschen zu vernetzen und ein Unternehmen zu gründen?
Als selbstständige Service-Designerin habe ich früher oft das Angebot unterschiedlicher Coworking Spaces in Anspruch genommen. Zu Beginn war ich noch sehr begeistert, dann stellte sich aber schnell das Gefühl ein, dass Potenzial und Dienstleistungsangebot noch lange nicht ausgeschöpft sind, und dass man den Kunden einen größeren Mehrwert anbieten kann. Während des Studiums habe ich gelernt, Systeme zu analysieren und zu optimieren. Genau das mache ich jetzt – und sehe mit Begeistertung den großen Zuspruch, den wir bekommen. Vor allem von Unternehmen und Konzernen, denn die integrieren wir auch in unser Konzept.
Der Coworking Space hier am Brüsseler Platz macht einen geschäftigen Eindruck. Wie viele Leute schauen hier so durchschnittlich rein, wie lange bleiben sie, wie schnell entwickeln sich Kontakte?
Die Zahl der Leute, die im Solution Space vorbeischauen, ist ganz unterschiedlich. Von Deskmag wurde uns aber bestätigt, dass wir schon überdurchschnittlich viele verschiedene Coworking-Kunden haben. Kontakte entstehen bei uns sehr, sehr schnell. Zum einen liegt das sicherlich daran, dass es immer einen festen Ansprechpartner vor Ort gibt, der sehr stark vernetzt. Zum anderen aber auch an dem hohen Interesse, das wir unseren Coworker zeigen, da wir selber Freelancer sind. Teilweise wird da auch gemeinsam an Projekten gearbeitet. Durch meinen Hintergrund im Bereich Service-Design habe ich gute Kontakte zu Unternehmen und Konzernen, die ich gerne zur Verfügung stelle, um Kollaborationen und Innovationen zu fördern.
Für alle, die mal reinschnuppern möchten: Was kostet ein Schreibtisch- oder Couchplatz inkl. Internetanbindung, Strom und Nutzung der sonstigen Infrastruktur?
Wir sind aktuell der einzige Space, in dem es ein Halbtagesticket gibt, das man schon für 7€ (+ MwSt.) bekommen kann. Natürlich ohne Abo oder Mitgliedschaft. Neben den Einzeltickets haben wir auch Ticketpakete und Monatstickets.
Ihr veranstaltet auch diverse Workshops. Was kann man da lernen, wer geht da hin, wie funktioniert das ganze?
Eigentlich kann man alles lernen, was man für seinen beruflichen Alltag und zur Weiterbildung braucht. Wir schlagen eigene Themen vor, bekommen aber auch Wunschthemen für Workshops, für deren Umsetzung wir uns dann engagieren. Neben den Workshops (z.B. zu Arduino, CMS oder Business Models) bieten wir auch Netzwerkveranstaltungen an. Kommen kann jeder, der Lust hat, neue und interessante Kontakte zu knüpfen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, firmieren diese Treffen bei dir unter „Solution Events“, und das kollaborative Büro nennst du „Solution Space“. Was verbirgt sich denn genau hinter „Solution Lab“ und „Solution Heads“?
„Solution Lab“ steht für unser Projektlabor. In das Projektlabor können Projektteams etablierter Unternehmen oder Konzerne einziehen. Sie kommen dann endlich mal raus aus ihrer alltäglichen Umgebung und rein in ein kreatives, inspirierendes, kollaboratives Umfeld. Auf Wunsch unterstützen wir die Projektteams bei der Entwicklung ihrer Dienstleistungen oder Produkte mit einem eigenen interdisziplinären Team.
Im Bereich „Solution Heads“ vermitteln wir Freelancer an Unternehmen. Dadurch, dass wir ein großes Netzwerk haben und die Arbeiten vieler Freelancer kennen, können wir sehr schnell den passenden Freelancer finden und eine ordentliche Qualität gewährleisten. Außerdem schützen wir die Freelancer vor unseriösen Angeboten und zu niedrigen Stundensätzen.
Und dann gibt’s da noch Pläne, ein weiteres, deutlich größeres Coworking-Büro in der Kölner City zu eröffnen. Kannst du darüber etwas mehr erzählen?
Wir sind gerade mitten in der Umsetzung des „Solution Space 2.0“: der wird eine Fläche von knapp 1000qm haben, eingebettet in ein Gesamtkonzept von über 7500qm. Neben der offenen, kollaborativen Fläche wird es abgeschlossene Büros für Startups und Unternehmen geben. Unsere Seminarräume und Off-Site-Offices bieten genügend Platz für Workshops, Veranstaltungen und Projektteams. Erstmalig werden wir auch ein Konzept für ein Startup-Cafe entwickeln. Und es gibt noch viele coole Zusatz-Features, aber die verrate ich nicht. Es soll ja auch noch ein paar Überraschungen geben ;-)
Das klingt nach einem größeren Ding. Brauchst du noch Verstärkung? Wie können dich potenzielle Bewerber am besten erreichen?
Ja, es ist ein größeres Projekt. Und Verstärkung ist immer willkommen. Alle, die mit Leidenschaft arbeiten und Interesse an Coworking Spaces, Open Innovation, Inkubatoren und gutem Kaffee haben, können mich gerne anmailen. Oder einfach im Solution Space am Brüsseler Platz 26 in Köln vorbei kommen. Auf der Solution-Seeker-Webseite gibt’s auch noch mehr Informationen über uns.
Liebe Stefanie, danke für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!