Kommentare 6

Berufsbegleitendes Studieren: Entscheidungshilfen

Haben Max Lill und Renée Bäcker Sie von einem Teilzeitstudium überzeugt? Sie berichteten sehr anschaulich, welche Erfahrungen sie speziell an der Provadis Hochschule in Höchst gemacht haben. Wie Sie die zu Ihnen passende Hochschule finden, stelle ich Ihnen im Folgenden vor. Nehmen Sie sich etwas Zeit, machen Sie es sich bequem: Die Suche nach einem geeigneten Teilzeit-Studiengang wird zu einer Vollzeit-Aufgabe ;-)

Ein wahrer Dschungel aus staatlichen und privaten Hochschulen, Studienfächer, Gebühren, Ausrichtungen und Zeitmodellen erwartet den Studierwilligen. Sie sollten sich über die folgenden Fragen Gedanken machen:

Der Hochschultyp

„Privat oder staatlich?“, lautet die erste Frage. Um die zu beantworten, sollten nicht nur finanzielle Argumente zählen. Auch die Ausrichtung, die Chance, das Studium zügig durchziehen zu können (Studienbedingungen) und natürlich der (gute) Ruf spielen eine Rolle. Und wenn Sie eine Promotion in Betracht ziehen, müssen Sie ganz besonders auf den angestrebten Abschluss und die Hochschule achten.

Das Zeitmodell
Berufsbegleitend sagt noch nicht aus, wie viele Stunden man wirklich anwesend sein muss. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen Fernstudiengängen, bei denen man nur zu Prüfungen anwesend sein muss und dem Abendstudium, bei dem abends sowie samstags zur Hochschule geht. In diesem Falle ist eine Nähe zum Wohnort natürlich ausschlaggebend. Informieren Sie sich genau, bei den Zeitmodellen sind einige Feinabstufungen möglich. Die Wilhelm-Büchner-Hochschule, größte private Hochschule für technische Studiengänge, bietet z.B. einen ständigen Studienbeginn, und lässt auch Semesterferien aus. Damit eng zusammen hängt die Lehrmethode: Gibt’s die Materialien online, oder bekommt man Modulhefte per Post? Tauscht man sich via Online-Foren mit Kommilitonen aus, werden auf diese Art und Weise vielleicht sogar ganze Seminare vom heimischen Schreibtisch aus abgehalten? All diese praktischen Fragen sollten zu Ihrem Arbeits- und Lernstil passen.

Die Kosten
Die größte staatliche Universität, die Fernuni Hagen, veranschlagt für ein Bachelorstudium Informatik 1.400 Euro. Teurer wird’s an privaten Hochschulen, wie etwa bei beim größten privaten Anbieter AKAD.de: Der Bachelor Wirtschaftsinformatik kostet ca. 12.600 Euro. Wenn die Firma die Kosten (mit-)trägt, fällt die Entscheidung sicher leichter, ansonsten sollten Sie sich auch über die sichere Finanzierung Ihres Studiums Gedanken machen. Die Gebührenarten, die Sie recherchieren sollten, sind übrigens facettenreich: Es gibt Semestergebühren, Studiengebühren, Gebühren fürs Einschreiben und für die Materialien …

Der Abschluss
Fast immer schließt man mit dem Bachelor ab, noch besteht auch die Möglichkeit, ein Diplom zu bekommen (z.B. AKAD.de). Manchmal existieren lohnenswerte Kooperationen mit staatlichen Hochschulen, wie bei der Online-Uni W3L und der Fachhochschule Dortmund: Studiert wird privat und per Web von zuhause aus, geprüft an der FH Dortmund. Und als Bachelorzeugnis gibt’s ein klassisches FH-Zeugnis. Bei allen Angeboten gilt: Prüfen Sie sehr genau, ob der angebotene Abschluss anerkannt ist!

Das Studienfach
Ein klassischer Bachelor Informatik, Wirtschaftsinformatik, E-Commerce, … Sie haben die Qual der Wahl. Lohnenswert sind Fachrichtungen, die zum ausgeübten Job passen, wie etwa Web- und Medieninformatik an der W3L (Kostenpunkt jedoch, dies will ich nicht unterschlagen: 15.000 Euro). Den Einstieg finden Sie über die Suche des Hochschulkompass sowie natürlich über Google.

Der (gute) Ruf

Ihm ist nicht leicht auf die Spur zu kommen, denn das Web ist voll von verheißungsvollen Werbetexten. Dennoch: Fragen Sie herum, z.B. bei Kollegen, Vorgesetzten, ehemaligen Kommilitonen aus der Berufsschule, Freunden, und: im Web. Suchen Sie (ehemalige und jetzige) Studenten der Hochschulen Ihrer Wahl, z.B. über XING oder die Hochschulwebsite. Auch ASTA und Fachschaften geben Auskunft. Fragen Sie genau nach, wie die Studienbedingungen sind, wieviele Abbrecher es gibt, und welche Probleme Sie erwarten könnten.

Der innere Schweinehund
Bessere Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten hin oder her: Sie werden die nächsten Jahre so gut wie keine Freizeit haben. Sie verbringen lange Abende und Wochenenden am Schreibtisch, während das Leben draußen weiter geht. Freunde, Familie, Reisen – je nach Lebensalter gibt es ja noch eine Menge mehr Dinge zu tun. Bevor Sie also viel Geld in den Sand setzen, prüfen Sie ganz realistisch, wie schnell und wie gut Sie ein Studium schaffen könnten. IT-Profis, wie Sie es ja bereits sind, machen selten früher Feierabend, Zeit ist ihr knappstes Gut. Setzen Sie es gut ein! Um die eigene Motivation zu checken, bietet beispielsweise die Fernuni Hagen einen Willenstest.

Zulassungsvoraussetzungen
Immer mehr Hochschulen ermöglichen ein Studium ohne vorangegangenes Abitur. Voraussetzung ist jedoch eine mehrjährige Berufserfahrung. Nicht so gut sieht es aber generell mit der Zulassung an staatlichen Hochschulen aus: Deren Plätze für Teilzeitstudiengänge sind oft sehr begrenzt und man muss genau nachweisen, warum man kein Vollzeitstudium wählt.

Weitere Informationen
… finden Sie – natürlich – zuhauf im Web. Einen sehr guten und auch aktuellen Überblick bietet beispielsweise  fernstudium-infos.de, dessen Admin Markus Jung einen Ratgeber zum Fernstudieren verfasst hat (soviel Werbung für Fremdverlage muss sein ;-)).

Trotz aller Anfangshürden: Ein Studium ist immer lohnenswert, bringt neue Einblicke und Kontakte und bereichert nicht nur Ihren Lebenslauf, sondern auch Ihr Leben! Ich wünsche viel Erfolg!

Sag's weiter:

6 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert