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Aus dem Alltag eines Event-Junkies

Häufig hat man auf Community-Veranstaltungen das Gefühl, dass dort immer wieder dieselben Gesichter auftauchen. Doch wie sieht es anders herum aus? Wie sieht der Alltag von jemandem aus, der solche Veranstaltungen organisiert und auch auf vielen anderen Events zu Gast ist? In seinem Gastbeitrag beschreibt Nils Hitze, wie sein Event-Junkie-Alltag so aussieht.

Gerade hab ich in Google Wave eine Antwort auf einen langsam ausufernden Thread zum Thema GDDPreHack geschrieben. Ich muss noch mit einem unserer Kontakte bei Google reden, um einen Link zu einem Formular auf einer offiziellen Google Event-Seite zu platzieren. Eigentlich dreht sich mein halbes Leben nur um diese zwei Dinge, offizielle Kontakte  und Formulare. Formulare für die Anmeldung an einem Event, für das Interesse an einem potenziellen Event, für das Feedback zu einem abgeschlossenen Event und Formularfelder auf Eventseiten für die Review des Events.

Und Kontakte. Kontakte zu jedem und allem. Du arbeitest für eine Softwarefirma die den neuen, heißen Kram produziert? Vielleicht eignest du dich als Speaker? Du arbeitest als CTO einer Firma und suchst Mitarbeiter abseits der Stellenbörsen? Vielleicht kenne ich jemanden der wechselwillig ist. Du bist im Marketing einer Firma die a) ein Produkt unter Entwickler bringen will oder b) die Community unterstützen
und damit ihr Image aufpolieren will? We will work something out.

Einer meiner Kollegen hat meiner Angewohnheit nach passenden Leuten zu suchen sogar ein TShirt gewidmet:
http://pub.n3rd.org/ekdw.jpg. Ja, meistens kenn ich da wen. Und ich will so ein TShirt!

Das ist die Quintessenz und auch das, was am meisten Spaß daran macht. Ich gebe zu, das ich von einem Vortrag tatsächlich etwas  mitbekommen habe, ist eine Weile her. Meistens hänge ich bei Events am Rand herum, in der Nähe des Büfetts oder der Kaffeemaschine oder bei den Veranstaltern (wenn ich das nicht gerade selber bin) und unterhalte mich. Picke mir in den Pausen Leute raus, die interessante Fragen gestellt haben, oder einfach nur coole TShirts tragen. So habe ich auf dem WebCamp den Erfinder von Unicornify kennen gelernt und gleich für einen Vortrag in der GTUG Berlin verpflichtet.

Mein wichtigstes Werkzeug ist die Mail. Und URL-Shortener um leicht merkbare kurze URLs zu produzieren mit denen ich die Verbreitung meiner Links messen kann. Mein zweit wichtigstes Werkzeug? Mein iPhone! Ohne Smartphone mit Netzzugang hätte ich keine Chance.
Alleine die Übersicht über gut 1000 Kontakte zu behalten und diese immer synchron zu halten, ist eine Aufgabe die ich dankend an Google Mail/Contacts abgegeben habe. Dank der „Vorgeschlagene Kontakte“/“Duplikate zusammenführen“-Funktion bleibt der Wust an Daten wenigstens einigermaßen übersichtlich. Das ich einen Account auf so ziemlich jeder größeren Web 2.0-Plattform habe und auch pflege brauch ich nicht extra erwähnen, oder?

Das Kommunikationsmedium meiner Wahl ist neben der Mail/Mailingliste eindeutig Twitter. Die kurzen Wege und flachen Hierarchien helfen
einem EventOrga beim Organisieren von Sponsoren, Teilnehmern und am EventTag auch zur Verbreitung von wichtigen Informationen.
Über Tags, also z.B. #gtugmuc für die GoogleTechnologyUserGroup , #phpugmuc für die PHP UserGroup München und  #bcmuc für das BarCamp München kann man schnell und effizient Helfer anheuern, Neuigkeiten verbreiten oder auch grob das Interesse an bestimmten Themen messen. Hilfreich ist auch diese Liste der möglichen Verbreitungswege für UGs.

All das Wissen um diese Tools, Methoden und Menschen ist natürlich nicht vom Himmel gefallen und einfach ist nichts davon. Glücklicherweise ist man in dieser Branche nicht alleine und hat immer jemanden, der einem Fragen beantworten kann, Menschen vorstellt oder einem auch einfach nur mal Mut zu spricht.

Mein Tipp an alle die noch am Anfang stehen: Nicht aufgeben, nicht unterbekommen lassen und von Meckerfritzen die
allen Ernstes an Kleinigkeiten rumjammern nicht das positive Feedback versauen lassen. Und viel Geduld haben! Es lohnt sich!

Zum Anschluss noch ein Buchtip, sehr lesenswert von Jono Bacon, einem Ubuntu Community Manager: The Art of Community

Nils Hitze, geb 83, verheiratet, Vater von vier Kindern, organisiert seit 2006 verschiedene TechTalks und Events für die Münchener Entwicklerszene und ist unter anderem Leiter der PHP UserGroup, der GoogleTechnologyUserGroup und des Dorkbot München. 2008 initierte er das zweite Münchener BarCamp sowie 2009 das erste deutschlandweite GameCamp in München, eine Veranstaltung für Designer, Developer, Publisher und Gamer im Videogameumfeld. Im echten Leben ist er WebEntwickler für die BörseGo AG in München.

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