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BITKOM-Interview: Wo sind die Stellen?

Jedes zweite Unternehmen sucht IT-Spezialisten

Regelmäßig vermeldet der Verband BITKOM freie Stellen in der ITK-Branche. Doch wo sind diese Stellen, und wie erreicht man sie? Diese Fragen habe ich Stephan Pfisterer, BITKOM-Bereichsleiter Bildung und Arbeit, gestellt.

Wie steht der Arbeitsmarkt für IT-Profis momentan da?

Der IT-Arbeitsmarkt hat sich in der Wirtschaftskrise überraschend stabil gezeigt. Obwohl nur sehr wenige IT-Unternehmen die massiv ausgeweitete Kurzarbeit in Anspruch genommen haben, hat sich die Zahl der Beschäftigten zwischen 2008 und 2009 bei 846.000 gehalten. Insbesondere im Bereich IT-Services und Software konnten auch weitere Zuwächse verzeichnet werden. Der ITK-Markt zeigt sich damit weiterhin aufnahmefähig. Im Herbst 2009 ergab eine Untersuchung im Auftrag des BITKOM 20.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte bei Anwender- und Anbieterunternehmen. Nach einer aktuellen Umfrage des BITKOM sucht derzeit jedes zweite Unternehmen neue IT-Spezialisten.

Die IT- und Telekommunikationsbranche: Zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland (Quelle: BITKOM, Juni 2010)

Welche Bereiche sind besonders gefragt?

Primär werden Software-Spezialisten, IT-Projektmanager und IT-Berater gesucht. Hier sind laut einer Studie des Bundesministerium für Bildung und Forschung, die im Rahmen des IT-Gipfels im Dezember 2009 vorgestellt wurde, auch die größten Lücken für die kommenden Jahre zu erwarten, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Was raten Sie Schulabgängern, die in die IT gehen wollen – gibt es einen Königsweg?

Betrachtet man die am häufigsten nachgefragten Profile, so wäre der Königsweg in dem Studium der Wirtschaftsinformatik zu suchen. Tatsächlich aber sind auch die Kerninformatik und die Technische Informatik hervorragende Zugänge zum IT-Arbeitsmarkt, Nachrichten- und Informationstechniker werden von von den Unternehmen ebenso gesucht für komplexe Aufgaben im Netzwerk- und Mobilfunkbereich und natürlich auch nach wie vor z.B. Physiker mit vertieften IT-Kenntnissen, die in Bereichen wie z.B. Embedded Systems exzellente Beschäftigungsmöglichkeiten finden. Man darf die Studienwahl also nicht zu einseitig angehen. Und wer für sich entscheidet, dass ein Studium nicht der geeignete Weg ist, findet bei den IT-Berufen, insbesondere im Ausbildungsprofil „Fachinformatiker/Fachinformatikerin“ eine sehr gute Alternative. Mehr als 40.000 Ausbildungsverhältnisse gibt es in den IT-Berufen derzeit.

Wie ist die Lohnentwicklung?

Die Gehaltsentwicklung für IT-Spezialisten ist vergleichbar mit Gehältern, die in der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau gezahlt werden. Dies gilt für die Einstiegsgehälter, die Progression hängt dann sehr stark von der individuellen Karriereentwicklung ab. Die IT-Jobs sind absolut konkurrenzfähig im Vergleich zu anderen MINT-Qualifikationen (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).

Wie beurteilen Sie dies im weltweiten Vergleich?

Deutschland hat eher ein überdurchschnittliches Gehaltsniveau auch in der Informatik. Dies hat zur Folge, dass hierzulande weniger die großen Entwicklungsvorhaben betrieben werden, für die u.U. hunderte Programmierer benötigt werden. Solche Projekte lassen sich ‚Offshore‘ meist kostengünstiger abwickeln. Wir sehen einen deutlichen Trend zu kundennahen, individuellen und sehr beratungsintensiven IT-Lösungen, für die Informatiker gut gerüstet sind.

Wir danken für das Gespräch.

Der nächste Artikel der Reihe „Karriere(n) in der IT“ wird sich mit den vielfältigen Studienmöglichkeiten im Bereich der Informatik beschäftigen – in Kürze hier im oreillyblog!

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