Autor: Volker Bombien

CCCamp11: Eine bessere Welt

Fünfter Tag im Chaos-Communication-Camp, Abreisetag. Während die ersten bereits früh morgens aufbrechen müssen, um spät nachts zu hause in Finnland, Kroatien oder Portugal anzukommen, laufen noch immer interessante Vorträge für die Dagebliebenen. Fünf Tage vollgestopft mit Diskussionen, Workshops, Tent2Tent-Talks und gepflegtes, gemeinsames Abhängen – so oder so ähnlich wird der Geek-Himmel aussehen. Das Chaos-Communication-Camp hat Möglichkeiten diskutiert, eine eigene Mondmission zu starten; in 23 Jahren spätestens soll ein Geek einen Fuß auf den Mond setzen. Obs gelingt, ist fraglich. Und auch gar nicht so wichtig. Wichtig war, dass über den Mondflug fabuliert und dabei über eine bessere Welt gestritten wurde. Fünf Tage lebten 4.000 Freigeister und Geeks  im Kleinen eine bessere Welt: grenzenlos, selbstbestimmt und gleichberechtigt.

Lenin, das CCCamp11 und ich

In schräger Umgebung findet das diesjährige Chaos Communication Camp  zwischen ausgemustersten SS20-Raketen und Polizeihubschraubern statt: auf dem Gelände des Luftfahrtmuseum Finowfurt, ca. eine Fahrtstunde von Berlin entfernt. Alle vier Jahre organisiert der Chaos Computer Club diese Camp für Hacker, Nerds, Freigeister und Computerfreaks. In einer Mischung aus Kongress, Workcamp, Rechenzentrum, Lichtshow und Technoparty treffen sich bis Sonntag ca. 2.000 (?) Menschen überwiegend aus Europa, um sich über europäischen Bürgerrechte, Vorratsdatenspeicherung, Quadrocopter und das Leben auszutauschen. Ich bin seit Mittwoch Nacht hier – und das einmalige Flair auf dem Gelände versöhnte mich schnell mit dem Zeltaufbau bei Regen und Dunkelheit.  Inzwischen habe ich auch erste Vorträge gehört, doch zunächst einige Eindrücke vom Gelände:             Alle wichtigen Infos zum Camp – inklusive der Programm- und Geländeplanung finden Sie hier. Noch mehr Bilder gibt es u.a. bei Flickr (Tag: #cccamp11). Von zuhause aus zusehen und -hören können Sie mithilfe der hier genannten Streams. Und natürlich werde ich an dieser Stelle weiter berichten!  

CouchDB – ein neuer Datenbankansatz

Manchmal geschehen Dinge rund um die IT, die ich nicht verstehe. Rümpfe ich gelegentlich die Nase über Entwicklungen, die wahrlich nicht mehr taufrisch sind, aber dennoch als technische Revolution gefeiert werden, so schüttel‘ ich auch mal den Kopf, wenn wirklich neue und hoch interessante IT-Entwicklungen kaum Gehör bekommen. CouchDB ist so ein Fall. CouchDB ist Vertreter eines neuen Datenbanktyps, und zwar einer so genannten dokumentenbasierten Datenbank. CouchDB speichert Daten nicht in Tabellen, Zeilen und Spalten, sondern verwaltet sie in Dokumenten. Anders als bei relationalen Datenbanksystemen werden Abfragen nicht über die Datenbankabfragesprache SQL definiert, sondern über HTTP-Befehle entsprechend den Prinzipien des REST-Paradigmas: Speicheroperationen über HTTP PUT beziehungsweise POST und Leseoperationen über HTTP GET. Angefragte Daten werden im JSON-Format ausgegeben, das gerade bei Webprogrammierern bekannt und geschätzt ist. Gespeicherten Daten müssen nicht einer vorab erstellten Definition genügen, dem so genannten Schema, weshalb CouchDB auch als schemalose Datenbank bezeichnet wird. Im Mittelpunkt steht stets die Struktur der gespeicherten Dokumente. CouchDB ist dabei nicht als Ersatz für relationale Datenbanken zu betrachten. Jeder Ansatz hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Wenn …

Einfach zu Ubuntu wechseln – Ein Kurzinterview mit Andreas Bildstein

Wie bist du zu Linux gekommen? Das war wohl 1996 oder 1997. Ich habe damals noch studiert und ein paar Studenten eines höheren Semesters haben, ich glaube im Rahmen einer Semesterarbeit, an der Hochschule einen Webserver in das Internet gestellt. Ein Studienkollege von mir und ich, wir haben davon Wind bekommen und wollten uns das „Wunder“ unbedingt ansehen. So haben wir uns den Webserver zeigen lassen und die älteren Semester haben uns erklärt, dass sie als Betriebssystem eine SuSE-Distribution genommen haben. Dann haben sie vor unserer Nase an der Konfiguration geschraubt und so nebenbei die Bemerkung fallen lassen, dass der Server jetzt als studentische Projektplattform in den Dauerbetrieb überführt werden soll und sie gerade nach interessierten Mitstudenten suchen, die beim weiteren Betrieb helfen wollen. Nun, so bin ich denn zu Linux gekommen – und auch geblieben. Was gefällt dir an Ubuntu am meisten? Das ist sicherlich die Einfachheit oder vielleicht besser die Schlichtheit des Ubuntu-Systems. Damit meine ich nicht die wirklich einfache Installation, sondern die Einfachheit im Umgang mit Ubuntu.Nach der Installation werde ich nicht …

Von Hamstern und Systemadministratoren – cucumber-nagios

In seinem Gastbeitrag beleuchtet  Tobias Scherbaum, Autor vom Praxisbuch Nagios, das interessante Nagios-Check-Plugin cucumber-nagios, das automatisch die Verfügbarkeit von Web-Diensten prüft. Mit den üblichen Check-Plugins, welche Nagios von Haus aus mitbringt, lässt sich die Verfügbarkeit von Diensten wunderbar prüfen. Hier beginnt aber auch schon das Dilemma: Die Verfügbarkeit eines Dienstes sagt noch nicht wirklich viel über die praktische Nutzbarkeit des Dienstes aus. Ein Webserver kann weiter munter Webseiten mit dem Status-Code 200 ausliefern, auch wenn die Webseite für den Nutzer praktisch nicht mehr nutzbar ist. Stellen Sie sich die eBay-Webseite ohne funktionierende Suchmöglichkeit vor – die Seite ist zwar grundsätzlich verfügbar, ein für den Nutzer wichtiger Bestandteil der Funktionalität  jedoch nicht. Brauchte man bisher entweder einen Hamster, der regelmäßig genau diese Funktionalität prüfte, oder zumindest grundlegende Perl-Kenntnisse und etwas Zeit um ein eigenes Check-Plugin zu programmieren, gibt es mit cucumber-nagios eine echte Alternative. Exemplarisch wollen wir die Suchfunktion auf der O’Reilly Webseite prüfen und sicherstellen, dass das Praxisbuch Nagios im Online-Katalog gefunden werden kann. Lassen Sie uns den Hamster wieder in den Käfig bringen ;) …