Mobile Anwendungen müssen intuitiv bedienbar sein, soviel ist klar. Doch was genau heißt das? Welche Anforderungen müssen sie erfüllen, welche Techniken sollten Entwickler drauf haben? Welche Standards verlangen die großen Plattformen? Auf dem mUXCamp in Frankfurt habt Ihr ausreichend Gelegenheit, diese Fragen zu diskutieren. Ich habe mich dazu mit Steffen Schilke vom Orgateam unterhalten.
Steffen, seit 2012 organisiert Ihr das mUXCamp – erst in Worms, ab diesem Jahr in Frankfurt. Kannst Du uns kurz erzählen, womit sich das Camp beschäftigt und an wen Ihr Euch damit richtet?
Das mUXcamp Kernteam sind, neben mir, Tillman und Rüdiger. Zusätzlich haben wir lokale Unterstützer, wie beispielsweise in diesem Jahr von der Goethe Universität (Fachbereich Informatik, Prof. Dr. Krömker). Unser BarCamp ist ein Themen-BarCamp, dass sich mit mobile User eXperience beschäftigt. Konkret: der Nutzung von Smartphones, Apps und des mobilen Webs – und wie die Leute damit klar kommen bzw. wie man die Nutzung vereinfachen kann, um die Zufriedenheit zu steigern.
Neben Entwicklern betrifft das auch Designer sowie deren Zusammenarbeit bei der Entwicklung von mobilen Apps oder Webangeboten. Unser Fokus liegt bei Mobile Web & Apps – Entwicklung, Design, UX, UI, IxD, IA und Usability. Kurz: alles mobile, was Spaß macht.
Kostenlose (!) Tickets erhaltet Ihr unter https://muxcamp2015.eventbrite.de. Die Veranstaltung findet an der Goethe-Universität Frankfurt, Fachbereich Informatik am 7. und 8. November statt.
Ihr habt Euch bewusst dazu entschieden, dies in Form eines Barcamps zu organisieren. Was schätzt Ihr an dem Format?
Wir wollten ein BarCamp machen, weil wir die Form des offenen Austauschs so toll finden. Man bekommt einzigartige Informationen und Gespräche zwischen hoch motivierten, engagierten Personen. Wir sind selbst auf verschiedene BarCamps gegangen, dabei haben wir Feuer gefangen. Dann war es ein kleiner Schritt, selbst ein BarCamp veranstalten zu wollen. Durch die Unterstützung der Hochschulen war und ist das auch wunderbar möglich.
Die Themen stehen wie üblich erst am Wochenende selbst fest. Gibt es Vorträge, die Du Dir besonders wünschst? Planst Du auch selbst eine Session?
Ich wünsche mir Themen, die abseits des Mainstreams sind und nicht nur iOS oder Android abdecken. Ubuntu Phone, Windows Phone bzw. alternative Ausprägungen von Android sind interessant. Auch alternative Entwicklungsmethoden, speziell die Cross Plattform, Backends oder Scaling oder neue Designparadigmen finde ich sehr spannend.
UX ist seit einigen Jahren eines der Top-Themen unter Entwicklern. Wie definierst Du für Dich persönlich den Begriff User Experience?
Für mich heißt das, als Benutzer eine Anwendung bzw. App öffnen und damit sofort das erreichen zu können, was ich möchte – ohne, dass ich erstmal eine Schulung machen oder ein Handbuch lesen muss. Dass ich als Benutzer einfach gut damit arbeiten kann. Dann ist die UX in meinen Augen geglückt. Im Grunde genommen beginnt die User Experience beim Kauf des Gerätes, geht über die erste Benutzung bis hin zur Integration in den Alltag.
Ist UX Deiner Überzeugung nach genügend verankert in den Köpfern von Entwicklern mobiler Anwendungen? Wo gibt es ggf. Aufholbedarf?
Wenn man sich manche Anwendungen ansieht, muss man feststellen, dass deren Programmierer nicht unbedingt UX im Auge hatten. Es gibt gewisse Designprinzipien, die einfach zu berücksichtigen sind. An dieser Stelle sollten Entwickler auch nicht immer alles selbst machen wollen. Designgrundlagen wie Materialdesign helfen schließlich, dass sich ein Benutzer gut zurecht findet.
Gibt es Apps bzw. mobile Angebote, bei denen die UX Deiner Meinung vorbildlich gelungen ist?
Nach Rücksprache in unserem mUXCamp Team hat Tillman (Designer und UX Experte) folgende Apps als sehr gut gelungen empfunden: Buddhify (Meditation App), Clear (To-Do List Management) und Duolingo (Language-learning App). Rüdiger (IT Berater) meinte, dass iO von Swisscom auch sehr gelungen ist.
Jetzt zieht Ihr ja gerade nach Frankfurt um und habt sehr wahrscheinlich die Todo-Listen voller Orga-Kram. Braucht Ihr denn noch Hilfe – tatkräftig und/oder finanziell?
Neben der vor-Ort-Unterstützung durch Helfer während des BarCamps sind wir natürlich noch an Medienpartnerschaften und monetärer Unterstützung interessiert. Wir wollen und werden ein „echtes“ BarCamp machen, d.h. die Teilnahme ist kostenfrei. Das bedeutet, dass wir neben den Räumen auch das Catering bereitstellen und bezahlen müssen. Dazu benötigen wir Geld von Sponsoren. Ohne Sponsoren lässt sich ein BarCamp nicht auf die Beine zu stellen.
An wen können sich Interessierte denn wenden?
Wer mehr über uns wissen will, dem empfehlen wir http://muxcamp.de, auf Facebook und Twitter sind wir auch vertreten. Und wer sich einbringen will, ist herzlich willkommen :-) Man kann uns gerne über info@muxcamp.de oder sponsoring@muxcamp.de ansprechen.
Steffen, ich danke Dir für das Gespräch mit dem oreillyblog und wünsche ein tolles BarCamp-Wochenende.