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Arduino, die Wolfgang-Brothers und ihre Groupies

Es ist Donnerstag früh, ich suche in Düsseldorf die Kaistraße. Dort habe ich mich mit meinem Autor Erik Bartmann verabredet, der zu Studioaufnahmen beim computerclub² eingeladen wurde. Er soll das Thema Arduino vorstellen. Ein Tag, auf den wir uns schon lang gefreut haben.

Zwischen Erik Bartmann und mir entwickelte sich während der Arbeit am seinem Buch „Die elektronische Welt mit Arduino entdecken“ ein freundschaftliches Verhältnis. Da wir der gleiche Jahrgang sind, gab – und gibt – es immer wieder Überschneidungspunkte in unserer Biografie. Der WDR Computerclub ist so ein Überschneidungspunkt.

Es ist schwierig bis unmöglich, Nachgeborenen die Bedeutung des WDR Computerclubs auch nur ansatzweise nahezubringen. Für mich war es DIE Sendung, die mich lehrte, dass der Heimcomputer (aka PC) ein technisches Ding ist, in das man in vielfältiger Form eingreifen und das mit anderen Geräten kombiniert werden kann, anstatt es lediglich nur für einen spezielle Aufgabe zu benutzen. Ich kapierte sehr bald, dass es dabei um mich und meine Bedürfnisse geht – und nicht um irgendeine Maschine, die etwas für mich oder mit mir macht. Die beiden Moderatoren Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph waren für mich die sympathischen Boten dieser bedeutsamen Botschaft. Sie waren dabei ein Gegenentwurf zu Jean Pütz, der in den 80er- und 90er-Jahren den deutschsprachigen Hobbyistenmarkt dominierte. Sie waren – im Gegensatz zu Pütz – komplett gockelfrei, sie moderierten im Schweinsgalopp durch jede 30-Minuten-Sendung und sie waren immer auf der Suche nach den neusten EDV- (aka IT-)Trends. Und immer waren sie vor allem selber Nutzer der Technologien, die sie vorstellten: kritisch, ehrlich und irgendwie freakig (aka geekish).

Erik Bartmann muss es wohl ähnlich ergangen sein; auf jeden Fall mussten wir uns eingestehen, dass wir so etwas wie frühe Groupies von Wolfgang Rudolph und Wolfgang Back waren – und noch immer sind. Unser sentimentales Geschwafel und die sich verfestigende Gewissheit, dass das Arduino-Buch richtig gut werden würde, ließ uns einen verwegenen Plan entwerfen: Wir wollten bei den beiden Moderatoren nachfragen, ob sie bereit wären, ein Vorwort für das Buch zu verfassen.

Die Antwort kam innerhalb eines Tages: Ja (aka Jep), sie wollten. Und nicht nur das! Nach der Lektüre des Buches wollten sie es sogar in ihrer aktuellen Sendung computerclub² vorstellen. Und nachdem sie das getan hatten, wollten sie noch mehr: Sie luden Erik Bartmann zu sich in die Sendung ein, um das Thema Arduino in zehn Minuten vorzustellen. So kam es, dass Erik Bartmann und ich frühmorgens an dem besagten Donnerstag zitternd vor Kälte in Düsseldorf vor dem Aufnahmestudio standen – wie Groupies…

Der Sendetag an sich ist schnell erzählt (und viel besser über die beigefügten Fotos erfassbar): Wir lernten Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph als unaufgeregte, arroganzfreie Menschen kennen, die nach wie vor neugierig auf alle neuen IT-Trends sind und sich permanent mit technischen Spielzeugen (aka Gadgets) beschäftigen; und das vor, während und nach der Sendung. Als wäre es eine lockere Plauderstunde, interviewten sie entspannt und kompetent Erik Bartmann zum Arduino. Sie haben sich ihren geekigen Charme der frühen Pionierjahre des IT-Journalismus bewahrt, und sind dennoch TV-Vollprofis, die punktgenau und ohne Schnitte ihre Sendung durchziehen. Nach wie vor hecheln sie durch ihre 30-minütige Sendung und wollen ihren Zuschauern möglichst viele Themen präsentieren, und zwar kritisch und konsequent aus Anwenderperspektive. Kein Wunder, dass sie Arduino für ihre Sendung entdeckt haben.

Ihre Bäuche sind gewachsen – aber auch da eifern ihre Groupies ihnen nach.

(Nachtrag: Die Sendung ist jetzt über NRW TV auch online verfügbar (Folge 78 vom 22.2.2012), mehr Infos auch über die Website www.cczwei.de.)

 

 

 

 

 

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