Das eine die 2010 erfolgreichste Programmiersprache, das andere unsere seit Jahren beliebteste Buchreihe: Bei „Python von Kopf bis Fuß“ treffen gleich zwei Superlative aufeinander.
Als Guido van Rossum im Jahr 1989 begann, eine neue Programmiersprache zu kreieren, hatte er vor allem eines im Sinn: die Weihnachtstage sinnvoll zu gestalten. „Ich suchte nach einem Hobbyprojekt. Mein Büro würde geschlossen bleiben, aber ich hatte auch zu Hause einen PC und sonst nichts vor“, erklärt er in O’Reillys Programming Python. Der damals 33-jährige Niederländer arbeitete am Centrum Wiskunde & Informatica, einem anerkannten Amsterdamer Forschungsinstitut. Die neue Sprache sollte zunächst ein kleiner Baustein für das von Andrew S. Tanenbaum entwickelte Betriebssystem Amoeba werden. Van Rossums oberstes Ziel dabei: Sowohl die Sprache selbst als auch der damit entstehende Code soll klar strukturiert und leicht nachzuvollziehen sein. Dass dies gelang, ist der Grundstein für Pythons Erfolg.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Nach seinem Weihnachtseinsatz benannte van Rossum die Sprache nach seiner liebsten Fernsehsendung Monty Python, baute sie gemeinsam mit einer großen Community weiter aus und stellte sie unter eine Open Source-Lizenz. Inzwischen wird Python von einigen Millionen Programmierern weltweit genutzt, unter anderem von Google, die wiederum Guido van Rossum in ihr Entwicklerteam aufgenommen haben.
Nach 2007 stufte der TIOBE-Index im vergangenen Jahr Python erneut als erfolgreichste Programmiersprache ein, noch vor dem für die iPhone-Programmierung so wichtigen Objective-C. Der TIOBE-Index beziffert den Nutzungsanstieg einer Sprache – im Fall von Python lag er 2010 bei einem Wert von 1,81 Prozent.
Neben seiner klaren Struktur überzeugt Python durch enorme Vielfältigkeit: Sie lässt den Entwickler zwischen funktionaler, objekt- und aspektorientierter Programmierung wählen, läuft auf vielen Geräten und Systemen und kommt mit einer riesigen Bibliothek für unzählige Anwendungsfälle daher. Da Python leicht erlernbar ist, wird sie insbesondere Programmieranfängern empfohlen. Auch unser Lehrbuch „Programmieren von Kopf bis Fuß“ legt Python als Beispielsprache zugrunde, und schon lange hegten wir den Wunsch, die beliebte Buchreihe mit einem reinen Python-Lehrbuch auszustatten. Ende Mai erschien nun „Python von Kopf bis Fuß„. Bereits die englische Originalausgabe erfreute sich großer Beliebtheit und wurde auch von der Fachpresse positiv aufgenommen. Kim Crawley von Blogcritics.com schrieb: »Was Head First Python von anderen Python-Büchern unterscheidet, ist sein kognitiver Ansatz. (…) Paul Barry hat das Buch mit einer leicht verständlichen Sprache und einem ausgezeichneten Sinn für Humor geschrieben.«
Dieser kommt nicht zuletzt durch van Rossums geliebte Monty-Python-Filme ins Buch: „Die Ritter der Kokosnuss“, „Das Leben des Brian“ oder „Der Sinn des Lebens“ – sie alle finden, ebenso wie in der Sprache selbst, häufig Erwähnung. Aber muss der Leser Monty Python kennen, um die Beispiele zu verstehen? „Nein“, schreibt Paul Barry. „Aber wie in der offiziellen Python-Dokumentation steht: ‚it helps if you do‘.“
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