Zum Erscheinen von „Magento – Das Handbuch für Entwickler“ sprach ich mit Roman Zenner, einem der Autoren des Buches und fleissigem Gastblogger im oreillyblog.
Herr Zenner, was können die Leser von dem gerade erschienenen Magento-Entwicklerhandbuch erwarten?
Das Buch fängt thematisch da an, wo das Anwenderhandbuch Online-Shops mit Magento seinerzeit aufgehört hat und richtet sich hauptsächlich an Entwickler. Uns ging es beim Schreiben in erster Linie darum, den technisch-programmatischen Aufbau von Magento zu vermitteln und die Leser dabei zu unterstützen, selbständig mit dem Magento-Code arbeiten zu können.
Bedeutet dies, dass Leser nach der Lektüre individuelle Funktionalitäten umsetzen können?
Ja, das ist eines der erklärten Ziele. Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit der Architektur von Magento und erläutert beispielsweise, aus welchen Bestandteilen eine Magento-Extension besteht und welche Programmierkonzepte dahinterstecken. Der zweite Teil steht im Gegensatz dazu ganz im Zeichen der praktischen Anwendung. Wir gehen in den so genannten Rezepten ganz konkret auf einzelne Problemstellungen ein, die Entwicklern bei der täglichen Arbeit mit Magento so oder so ähnlich bestimmt schon einmal begegnet sind. Ich denke hier beispielsweise an die Anreicherung von Bestelldaten, das Auslesen bestimmer Daten via SOAP oder die Erweiterung der Konfigurationsmöglichkeiten des Admin-Panels.
Können auch Nicht-Entwickler dieses Buch verwenden? Welche Informationen erhalten beispielsweise Gestalter, die sich vornehmlich mit dem Design eines Magento-Shops beschäftigen müssen?
In einem umfangreichen Frontend-Kapitel beschäftigen wir uns im Detail mit der Frage, wie das Theme- bzw. Template-System von Magento aufgebaut ist und wie flexibel es dazu eingesetzt werden kann, die verschiedenen Bereiche eines Magento-Shops zu gestalten. Auch hier belassen wir es nicht bei der Theorie, sondern führen einige praktische Beispiele auf, um den Leser einen bestmöglichen Start zu geben.
Welche Themen sind Ihrer Meinung noch erwähnenswert?
Neben den Programmierkonzepten haben wir uns auch mit der Frage beschäftig, wie man die Performance von Magento steigen kann und wie sich das System skalieren lässt, wenn die Anzahl der Besuche im Laufe des Shoplebens steigt. Außerdem beleuchten wir, wie sich ein Deployment so planen lässt, dass von der Entwicklungsumgebung hin zum Live-Gang alles reibungslos funktioniert.
Wie bewerten Sie die derzeitige Situation von Magento? Welchen Herausforderungen sieht sich das System ausgesetzt?
Das Magento-Umfeld wächst stetig weiter, das System ist aber in der Realität angekommen. Will sagen, zurzeit beschäftigen sich Agenturen weltweit damit, Magento-Shops verschiedenster Größe zu realisieren und dabei sowohl auf den großen Pool an verfügbaren Extensions zurückzugreifen als auch diese selbst zu entwickeln. Leider fehlt es an allen Ecken und Enden an guten Entwicklern, um diese vielfältigen und interessanten Aufgaben zu erledigen. Zwar möchten die Macher von Magento zukünftig verstärkt Entwickler ausbilden und zertifizieren, aber die Initiative steckt genau wie die ausführliche Dokumentation des Systems weitestgehend in den Kinderschuhen. Ich bin aber guter Dinge, dass wir Entwicklern mit dem jetzt erschienen Handbuch das Magento-System schmackhaft machen können.
Roman Zenner arbeitet seit 2004 als freiberuflicher Berater, Programmierer und Autor und konzentriert sich dabei vor allem auf die Themen E-Commerce und Online-Marketing. Auf www.romanzenner.com bloggt er regelmäßig über aktuelle Neuigkeiten in diesem Bereich und hat in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Magento seit Sommer 2007 intensiv mitverfolgt.