In vieler Hinsicht ahmen soziale Medien reale Beziehungen nach. Würden Sie Folgendes in einer realen Beziehung tun?
- Anderen Menschen die Freundschaft antragen, ohne sich richtig vorzustellen?
- Dauernd über sich selbst reden und für sich werben, ohne auf die anderen zu achten?
- Leute, mit denen Sie sonst kaum reden, immer wieder um Gefallen bitten?
- Sich einem anderen Menschen mit dem Namen »Gärtnerei Edelweiß« vorstellen?
Wenn Sie auf irgendeine dieser Fragen mit »ja« geantwortet haben, sollten Sie nicht nur Ihren Knigge für soziale Medien, sondern auch den für das reale Leben auffrischen. Diese Todsünden dürfen Sie in sozialen Medien auf keinen Fall begehen.
Und auch das sollten Sie im Kopf behalten: Sie hinterlassen im Internet Ihre digitale Unterschrift. Denken Sie bei jedem Engagement auf einer Social Site auch an die Konsequenzen. Rassistische Sprüche, grundlose Kritik und üble Pöbeleien verbieten sich im wirklichen Leben, und sie haben in sozialen Medien ebenso wenig verloren, zumal man auf diesen Portalen sehr viel anonymer ist. Wenn Sie auf der Straße fremde Menschen mit denselben unflätigen Beschimpfungen belästigen würden, die in vielen Social Media Sites um sich greifen, würden Sie wahrscheinlich nicht lebend zu Hause ankommen. Überlegen Sie, wie Ihre Kommentare wahrgenommen werden, bevor Sie sie tatsächlich abschicken, und lassen Sie sich mehr vom Verstand als von Emotionen leiten. Vor allem jedoch sollten Sie immer ein gewisses Maß an Professionalität walten lassen, da jeder das, was Sie auf diesen Websites »verewigen«, gegen Sie verwenden kann. Nicht alle Blogs würden einen Kommentar, den Sie wutentbrannt geschrieben haben, auf Ihr Verlangen hin wieder löschen. Bevor Sie auf »Absenden« klicken, sollten Sie immer daran denken, dass diese Sendung ein dauerhafter Spiegel Ihrer Identität ist und vielleicht nie wieder aus der Welt geschafft werden kann.
Vergessen Sie niemals, dass die Communities in sozialen Medien aus echten Beziehungen und echten Gesprächen bestehen und auch entsprechend behandelt werden sollten. Denken Sie nicht nur an sich selbst. Im Zentrum dieser Medien stehen das Kollektiv, die Community und das gemeinsame Wohl.
Die Tipps in diesem Beitrag stammen aus dem Social Media-Knigge im Anhang des Buchs „Social Media Marketing – Strategien für Twitter, Facebook & Co.“ von Tamar Weinberg, das soeben auf Deutsch bei O’Reilly erschienen ist.
Der nächste Auszug, den wir in unserem Blog veröffentlichen, wird wichtige Verhaltensregeln für den Microblogging-Dienst Twitter zusammenfassen.