Magento – eine Open Source-Lösung für Online-Shops – ist noch vergleichsweise jung (die Entwicklung begann Anfang 2007), wird aber schon jetzt von vielen zu den interessantesten Online-Shop-Ansätzen überhaupt gezählt. Magento beeindruckt durch seine enorme Flexibilität und Skalierbarkeit. Es wird meist nicht von Shop-Einsteigern eingesetzt, sondern eher von professionellen Shop-Betreibern, die ihr Angebot erweitern und benutzerfreundlicher gestalten wollen. Im folgenden Blogbeitrag skizziert Roman Zenner, Autor von Online-Shops mit Magento, was man beim Umstieg auf Magento beachten sollte:
Nehmen wir einmal an, Sie betreiben bereits einen Online-Shop und konnten mit dem digitalen Handeln im Internet bereits die ersten Erfahrungen sammeln. Weil Sie sich aber nicht auf Ihren Software-Lorbeeren ausruhen und stets nach Optimierungsmöglichkeiten für Ihr Geschäft suchen, verfolgen Sie interessiert die Entwicklung von Magento. Und spätestens mit Erscheinen der 1.3er-Version ist Ihnen klar: Ihr altgedientes Shopsystem muss dem Shooting-Star des Open-Source-E-Commerce weichen.
Der erste Schritt besteht darin, eine Bestandsaufnahme des alten Systems zu machen. Fragen, die Sie sich stellen sollten, könnten beispielsweise lauten: Welche Module zu Zahlungs- und Versandarten sind im bestehenden System integriert? Gibt es darüber hinaus Schnittstellen zu anderen Systemen, beispielsweise zu Warenwirtschaftsprogrammen? Wie werden Kategorien und Produkte präsentiert? Gibt es beispielsweise spezielle Konfiguratoren, mit denen sich Kunden ein Produkt zusammenstellen können?
Im Idealfall verfügen Sie über eine lange Liste von Funktionen und damit über ein Profil Ihres alten Systems. Als nächstes sollten Sie sich nun ansehen, welche davon von einer Standardinstallation von Magento bereits abgedeckt sind; es gibt beispielsweise Funktionen wie die Vergleichs- oder Wunschlisten, die bei Systemen wie xt:Commerce erst nachgerüstet werden müssen. Eine umfangreiche Auflistung dieser Funktionen findet sich auf der Magento-Website. In diesem Zusammenhang ist es auch eine gute Idee, sich einmal den offiziellen Demo-Shop anzusehen und sich die verschiedenen Möglichkeiten des Systems einmal im Live-Betrieb anzusehen. Last but not least kann es nicht schaden, einen von den mit Magento realisierten Shops auszuprobieren, die als Showcases im Magento-Blog erwähnt sind.
Schwieriger wird es bei Funktionen, die in Ihrem alten System vorhanden waren, bei Magento jedoch nicht zur Standardinstallation gehören. Hier lohnt in jedem Fall eine Recherche bei Magento Connect, dem Marktplatz für Erweiterungen und Themes, die entweder frei verfügbar sind oder als Kaufversion vom jeweiligen Hersteller zu beziehen sind. Werden Sie dort nicht fündig, besteht die Möglichkeit, bei einem der zahlreichen Dienstleister, die es mittlerweile gibt, eine individuelle Erweiterung programmieren zu lassen, die die fehlende Funktionalität abbildet.
Wenn Sie diese Rahmenbedingungen geschaffen haben, folgt der Schritt des Datenaustauschs. Mit Magento lassen sich sehr einfach Import- und Exportprofile erstellen, mit deren Hilfe sich Produkt- und Kundendaten austauschen lassen. Diese Profile finden Sie im Adminbereich unter System >> Import/Export >> Profile. Verwenden Sie beispielsweise das bereits vorhandene Profil Export All Products, um eine Beispiel-Produktdatei zu exportieren. Verwenden Sie diese anschließend dazu, die Produktdaten, die Sie aus Ihrem alten System exportiert haben, so zu strukturieren, dass Sie sie dann problemlos in Magento importieren können. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, Ihr eigenes Importprofil zu erstellen, das genau Ihren Produktdaten entspricht; hierbei sollten Sie nur darauf achten, Pflichtangaben wie Artikelnummer bei den einzelnen Produkten zu importieren.
Der letzte Schritt besteht darin, ein bereits vorhandenes Layout zu übernehmen und für Magento nutzbar zu machen. Da ein Template – bei Magento spricht man genauer gesagt von einem Theme – bei diesem System komplett anders aufgebaut ist als bei anderen Shop-Systemen, empfiehlt es sich hier, ein bereits bei der Standardinstallation vorhandenes Theme weiterzuentwickeln und nach und nach Grafiken bzw. Stylesheet-Dateien anzupassen.
Es bleibt also festzuhalten, dass eine Migration hin zu Magento auf keinen Fall per Knopfdruck zu realisieren ist. Wenn man sich vor Augen hält, dass Magento auf eine ganz andere Art konzipiert und programmiert ist als die gängigen Open-Source-Shop-Systeme – dies ist immerhin auch ein wichtiger Grund seines Erfolgs – ist dies nicht sonderlich überraschend. Aus diesem Grund sollten Sie sich die Zeit nehmen, den Aufbau von Magento kennenzulernen und die einzelnen Schritte der Migration genau zu planen.
Über den Autor: Roman Zenner arbeitet seit 2004 als freiberuflicher Berater, Programmierer und Autor und konzentriert sich dabei vor allem auf die Themen E-Commerce und Online-Marketing. Auf www.roman-zenner.de bloggt er regelmäßig über aktuelle Neuigkeiten in diesem Bereich und hat in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Magento seit Sommer 2007 intensiv mitverfolgt. Am besten erreicht man ihn per E-Mail unter rz@cooee.de.
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