Vor ziemlich genau 15 Jahren wurde ich internetsüchtig. Mit dem erstmaligen Erhalt eines Studierendenausweises bekam ich auch Zutritt zum Rechenzentrum einer deutschen Uni. Und – was soll ich sagen? Ich verbrachte die kompletten ersten zwei Semester nahezu ausschließlich da. Danach schmiss ich das ohnehin fast vollständig versäumte Studium hin und widmete mich einer Ausbildung. Die mir per „Ausbildungsrahmenplan“ gewährleistete, die wiederum nächsten drei Jahre recherchierend vor einem Computer mit Internetzugang zu verbringen. Vor ziemlich genau 15 Jahren startete ein Webdienst namens „Google“ – schlichte weiße Website mit Eingabefeld (Waybackmachine). Eine Suchmaschine, nicht mehr. Aber – wie wir alle wissen, überzeugte sie aufgrund ihrer Treffsicherheit und Leistungsstärke sofort. Während der Ausbildung lernte ich vor allem suchen. Und zwar so: Boolesche Operatoren, Phrasensuche, Klammern, Trunkieren, Abstandsoperatoren … – rauf und runter. Meine Ausbildungsstelle war eine so genannte Informationsvermittlungsstelle. Wir durchgruben Patent-, Marken, Forschungs- und Pressedatenbanken. STN, FIZ-Technik, DIMDI, JURIS, GBI, Dialog/Datastar … manche davon mit irrsinnig komplizierten Suchanfragen und für Azubis unvorstellbar hohen Anschaltpreisen, abgerechnet pro Minute. Jede Suche musste exakt vorbereitet werden. Jede ziellose, unüberlegte Suchanfrage kostete …