Alle Artikel mit dem Schlagwort: Datenanalyse

R im praktischen Einsatz: Interview mit Bruno Hopp, Teil 2

In Teil 1 unseres Gesprächs berichtete Bruno Hopp von den Anforderungen, die das Speichern und Nutzbarmachen von riesigen Datenmengen mit sich bringen. In der heutigen Fortsetzung sprechen wir über R, eine Datenbanksoftware, die in den letzten Jahren immer mehr begeisterte Anhänger fand. Die Open Source-Statistiksoftware und Programmiersprache R ist gerade dabei, den Markt für Statistiktools umzuwerfen. Sie nutzen R seit einigen Jahrent. Wie sind Ihre Erfahrungen? Das sind ganz hervorragende! Ich bin auf R aufmerksam geworden, als R noch bei Versionsnummer 1.10 herum dümpelte. Vor Jahren hatte ich für mich privat Linux als leistungs­starkes System entdeckt, aber es gab nur unbedeutende open-source Lösungen für empirischen Datenanalysen. Gretl gibt es für die Ökonometrie (Teil der Wirtschafts­wissenschaften), und Computer-Algebra Systeme wie Octave gibt es auch schon eine Weile. Leider sind sie in den Sozialwissenschaften bisher ungebräuchlich bis unbekannt. Unix und Linux wird oft von Menschen verwendet, die es nicht nur wegen seiner Offenheit schätzen (im Sinne von „kostenlos“), sondern die wirklich wissen, was sie da tun. Da hat man keine Angst, einen C-compiler, Perl oder Python zu …

R im praktischen Einsatz: Interview mit Bruno Hopp, Teil 1

Vor einiger Zeit stellte ich Ihnen an dieser Stelle die Statistiksoftware R vor. Nun habe ich mit Bruno Hopp gesprochen, der zum einen auf einen großen Erfahrungsschatz im Bereich der Datenanalyse zurückgreifen kann, und zum anderen die Vorzüge von Open Source-Software im allgemeinen und der freien Software R im besonderen sehr gut kennt und schätzt. Lesen Sie in Teil 1 des Interviews zunächst, vor welchen Herausforderungen Bruno Hopp in seiner täglichen Arbeit in einer der in den Sozialwissenschaften größten Datenbanksammlungen der Welt steht. In Kürze folgt Teil 2, in dem wir uns besonders über R unterhielten. Herr Hopp, am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, an dem Sie seit vielen Jahren arbeiten, werden große Datenmengen gespeichert. Um welche Daten handelt es sich dabei? Es handelt sich um ca. 7000 (siebentausend) meist empirische Studien aus den Sozialwissenschaften nach 1945 zu den verschiedensten Themen, etwa Bildung, Einkommen, ökonomische Verhältnisse und politischen Einstellungen –  namentlich z.B. die Politbarometer, der ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungs­umfrage), die Eurobarometer, der EVS (European Value Study). Ihre Zahl lässt sich nicht ganz präzise fassen, da wir regelmässig …

Was macht eigentlich ein Datenanalyst?

In seinem Gastbeitrag geht Jörg Beyer, Übersetzer von „Statistik von Kopf bis Fuß“ und „Datenanalyse von Kopf bis Fuß„, der Frage nach, ob wir nicht alle ein bisschen Datenanalyst sind. Wenn Sie jetzt sagen, „ein Datenanalyst analysiert Daten“, sind wir zwar schnell fertig, wirklich weiter hätte es uns aber nicht gebracht. Zunächst einmal bezeichnet „Datenanalyst“ keinen Beruf, sondern eine Tätigkeit oder Funktion. Datenanalysten findet man in Industrie und Wirtschaft (beispielsweise in der Marktforschung oder der Finanzanalyse), oder auch im Versicherungswesen und im medizinischen Bereich (Qualitätssicherung!), und allgemein überall dort, wo durch laufende Geschäftsprozesse große Datenmengen anfallen. Eine allgemeingültige Definition für die Tätigkeit eines Datenanalysten zu finden, fällt deshalb nicht ganz leicht, je nach Branche und Stellenprofil oder Ausschreibung variieren fachliche Anforderungen und Aufgaben teils stark. Trotzdem lässt sich diese bunte Vielfalt auf einen gemeinsamen Nenner herunterbrechen. Einfach ausgedrückt besteht die Aufgabe eines Datenanalysten darin, Fragen zu Unternehmenszielen zu beantworten, und er tut das, indem er geeignete Daten auswählt, zusammenstellt, auswertet, seine Auswertungsergebnisse für den Fragesteller aufbereitet und zu Antworten – seiner Stellungnahme – verdichtet. Der …