Alle Artikel in: Web 2.0

Netnographie: Neues aus der Online-Marktforschung

Sämtliche Facetten des Web 2.0 bzw. der sozialen Medien bleiben auch im Jahr 2012 ein wichtiges Thema bei O’Reilly. Unsere Gastautorin Dr. Rebecca Belvederesi-Kochs erklärt heute, was Facebook, Feldforschung und Völkerkunde miteinander zu tun haben. Das Social Web hat das wirtschaftliche Denken revolutioniert. Das Word-of-Mouth-Marketing in sozialen Netzwerken ist aus dem Marketing-Mix vieler Unternehmen kaum noch wegzudenken. Informationen werden unter Freunden, Fans und Followern geteilt, kommentiert und „geliked“. Das Potenzial von User Generated Content hat auch die Marktforschung erkannt und so zählen Konzepte wie Open Innovation und Crowdsourcing fast schon zum Standardrepertoire. Ein relatives junges Feld der modernen Online- Marktforschung ist hingegen die sog. Netnographie (Kofferwort aus “Internet” und “Ethnographie”). Sie setzt sich mit Produktdiskursen im Internet, insbesondere in Communities & Foren, auseinander. Kunden und User werden bei solchen Untersuchungen nicht direkt befragt, sondern lediglich in ihrer “natürlichen” Online-Umgebung beobachtet. Ihre unverfälschten Statements werden gesammelt, qualitativ ausgewertet und im jeweiligen Kontext interpretiert. Im Idealfall kann man durch dieses Verfahren authentische Consumer Insights generieren, sprich: Man kann durch netnographische Untersuchungen erfahren, wie (potenzielle) Konsumenten wirklich über …

Der erste Online-Journalist

Nerdcore brachte uns kürzlich auf einen Herren, von dem wir zugegebenermaßen vorher nie gehört hatten: Mike Greenly. Der ehemalige Marketing Vice President bei Avon bezeichnet sich als Pionier des „interaktiven Online-Journalismus“: Bereits Anfang der achtziger Jahre begann er, mit einem kleinen Aufnahmegerät sowie einer Art Laptop, dem Tandy Model 100,  durch amerikanische Städte zu ziehen. Er begleitete Wahlen, berichtete von der Oscar-Verleihung und machte schließlich mit einer Interviewreihe rund um das Thema AIDS von sich reden. Veröffentlicht hat er nicht in einer großen Zeitung, sondern via „The Source“, einer frühen Online-Nachrichtenseite. Deren 60.000 Leser konnten Greenlys Berichte nicht nur verfolgen, sondern auch kommentieren, und sie erhielten oftmals noch umgehend Antwort. Während Interviews ließ Greenly seine Leser fast unmittelbar in den Gesprächsverlauf eingreifen. Was uns jedoch überraschte: „The Source“ gab es nur bis 1989, und auch Greenlys Journalistenkarriere erschöpft sich heute in Reden und Songs, außerdem arbeitet er als Marketingberater. (Wenn Sie die Geschichte interessiert: Die Website ModernMechanix grub einen alten TIME-Artikel dazu wieder aus, auf den sich auch Nerdcore bezieht.) Online-Journalismus dagegen gibt es heute …

Nieder mit den Best Practices!

Ich bin eines von rund 750 Millionen Facebook-Mitgliedern. Seit dem Tag meiner Registrierung habe ich es ständig nebenher eingeschaltet, von früh morgens bis spät nachts. Ich kann also auch sagen: Ich bin Facebook-Fan. Und dennoch: Wie viele andere spiele ich immer wieder mit dem Gedanken, die Schotten dicht zu machen. Mein Profil zu löschen und die gewonnene Zeit anders zu nutzen. Natürlich liegen meine Zweifel in den immer wieder diskutierten Fragen des Datenschutzes begründet. (Die sind mit G+ übrigens auch nicht gerade geringer geworden …) Aber vor allem ärgert mich, dass meine Pinnwand zwar voll, aber eben auch „voll langweilig“ ist. Denn ich lese nicht nur die Einträge meiner Freunde, ich lese auch jede Menge Werbung, Werbung, Werbung – in den Statusmeldungen von Unternehmen, Institutionen und Gruppen. Einige davon habe ich per „Gefällt mir!“ abonniert, weil sie mir wirklich gefallen, andere, weil ich sie aus beruflichen Gründen verfolge. Etwa, weil sie Vorbilder in Sachen Social Media Marketing sind. So wie Starbucks: Caramel und andere Dinge haben für mich nichts in Kaffee verloren, aber natürlich beobachte …

Online-Journalismus: Wie füllt man ein leeres Textdokument?

Seit mehr als zwei Jahren bloggen wir nun schon an dieser Stelle. Wir haben knapp 400 Artikel geschrieben, in denen wir Interviews geführt, Messen angekündigt und Bücher vorgestellt haben. Seit mehr als zwei Jahren nutzen wir dabei – wie die meisten deutschen Blogger – WordPress. (Nicht zum ersten Mal sind wir dabei übrigens die größten Fans eines unserer eigenen Bücher, Olivia Adlers gerade neu erschienenes „Praxiswissen WordPress„.) Wie viele andere Blogger und Autoren auch stehen wir regelmäßig vor der Frage: Was bloggen wir, was interessiert unsere Leser, was müssen wir auf jeden Fall kundtun? Wenn nach gründlicher Diskussion schließlich der Redaktionsplan steht, sitzen wir vor unseren Bildschirmen und tippen eifrig Entwürfe ins Dashboard. Und während wir dabei Sätze hin und herschieben, Überschriften texten und Bilder einfügen, wird klar, wie sehr sich das Schreiben in den letzten Jahrzehnten verändert haben muss. Wo früher ein Blatt Papier und ein Bleistift und erst danach die Schreibmaschine war, ist heute ein leeres Textdokument, das nach und nach gefüllt und strukturiert wird. Umso interessanter ist es, den Schreibprozess am PC …

Blogparade: Umgangsformen im Social Web

Auf Initiative von Wenke Richter, die im Blog „Wissenschaft und neue Medien“ die Frage aufwarf, wie es um das gute Benehmen in den Social Media steht, setze ich hier meine persönliche Top3 an schlechtem Benehmen auf. Also: 3 Dinge, die mich in Facebook, XING, Twitter etc. ganz besonders und am allermeisten nerven. 1. XING-Kontaktanfragen, die mindestens 5 Mal das Wort „Business“ enthalten, aber sonst nichts aussagen. (Und nein, die „Erweiterung unseres Netzwerkes“ ist kein richtiger Grund, sich zu vernetzen.) 2. „Danke, dass Sie mir folgen“-Replies auf Twitter. 3. In allen Netzwerken: Unhöflichkeit. Vor zehn-fünfzehn Jahren war das Wort Netiquette noch (fast) allen ein Begriff. Wichtigste Prämisse dabei: Vergessen Sie nie, dass am anderen Ende ebenfalls ein Mensch sitzt (übrigens auch dann, wenn man mit Unternehmen kommuniziert). Heute wird dies leider allzu oft vergessen. Wie sehen Sie das? Beteiligen Sie sich bis zum 31. Juli an Wenke Richters Blogparade – wir sind auf die Ergebnisse gespannt! P.S.: Fürs Protokoll und als Dankeschön an unsere Leser: 99,9 Prozent der Erfahrungen mit unseren Lesern im Social Web sind …