Wie oft wurde innerhalb der gesamten Buchbranche prophezeit und gemutmaßt, wie es wohl sein wird, wenn Apple erst einen Reader entwickelt … Nun ist das iPad da, und mit ihm nicht nur die eBook-Software iBooks, sondern weitere mehr als 1.000 Apps, die speziell für das iPad entworfen wurden. Dazu kommen alle mehr als 150.000 Apps des iPhones bzw. iPod Touch, die auf dem iPad ebenfalls laufen.
Und das ist noch nicht das Ende: Wie auch für iPhone und iPod touch lässt Apple auch diesmal eigene Apps entwickeln. Dazu wird das Development Kit iPhone SDK 3.2 inklusive Entwicklungsumgebung Xcode bereitgestellt. Den Vertrieb übernimmt Apple wieder exklusiv über den AppStore.
Wichtig für diejenigen, die bereits Apps für das iPhone anbieten: Die bisher auf dem iPhone lauffähigen Apps sollten noch einmal überarbeitet werden. Standardmäßig stellt das iPad sie entweder in Originalgröße oder mit zweifacher Vergrößerung dar. Beides nicht perfekt: Ersteres wirkt auf dem iPad recht klein, letzteres unscharf. Zumindest das äußere Erscheinungsbild gilt es also zu verbessern.
Über die Vor- und Nachteile des iPads wurde an anderer Stelle schon mehrfach geschrieben, manches Mal wurde der jüngste Apple-Spross sicher auch zu heftig gelobt (siehe auch den bemerkenswerten ZAPP-Bericht über kostenlose Werbung für Apple). Ich möchte heute aber einmal die Anwendersicht außen vor lassen, und mich stattdessen von der Entwicklerseite nähern. Das iPad bietet eine Menge neuer Möglichkeiten für Apps, doch wie funktioniert es?
Folgende Schritte sind nun nötig, wenn auch Sie „Apps for Everything“ erstellen wollen:
- Informieren Sie sich über die Funktionsweise des SDKs sowie der Entwicklungsumgebung Xcode und Programmiersprache Objective-C. Apple bietet Tutorials und Beispielcode auf dieser speziell für Entwickler erstellten Website. Von O’Reilly gibt es seit Ende März 2010 das Buch „Entwickeln mit dem iPhone SDK“, eine Übersetzung des erfolgreichen Buchs aus dem Verlag „The Pragmatic Bookshelf“. Hilfreich ist sicherlich auch der Austausch mit anderen Entwicklern. Gelegenheit bietet unter anderem die im Dezember wieder stattfindende iphonedevcon.
- Laden Sie sich das aktuelle iPhone SDK 3.2 herunter und installieren Sie alle Komponenten. Voraussetzung ist ein Intel-Prozessor mit Mac OS X Snow Leopard.
- Melden Sie sich bei Apple als Entwickler an. Eine Mitgliedschaft im iPhone Developer Program kostet 99 Dollar pro Jahr für Einzelentwickler, 299 Dollar für Unternehmen. Dafür können Sie Ihre Apps auf Ihr eigenes iPhone bzw. iPad übertragen, sie testen und dann über den AppStore verkaufen. Den Preis für Ihre App können Sie selbst festlegen, Apple behält 30 Prozent Ihres Umsatzes.
- Entwickeln Sie! Erfolgsversprechend sind nützliche und/oder originelle Apps, die für ein internationales Publikum entwickelt wurden, aber eine entsprechende Lokalisierung auf einzelne Sprachräume und Regionen bieten.
- Testen Sie, testen Sie, testen Sie!
- Verkaufen Sie: Nachdem Sie die App für den Verkauf eingereicht haben, vergehen etwa zwei Wochen, bis sie für den AppStore freigegeben werden (manchmal auch einige Monate). Achten Sie unbedingt vorher auf aussagekräftige Begleittexte und Grafiken, die im AppStore erscheinen. Versuchen Sie dann, Werbung für Ihre App zu machen, und sei es auf Ihrem privaten Facebook-Account.
Notiz: Für iPad-Entwickler gelten im Wesentlichen die gleichen Regeln wie für Entwickler von iPhone-Apps – die Software und das von Apple angebotene Entwicklerprogramm ist identisch. Wenn Sie also bereits Apps entwickelt haben, brauchen Sie sich nicht erneut anmelden. Beachten Sie einfach die Hinweise, die Apple speziell für das iPad gibt.
Wir wünschen viel Erfolg und freuen uns auf viele, viele Apps!
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