Bisschen hier klicken, bisschen dort durch die Menüs graben – aber so richtig weiter kommst du doch nicht? Damit macht das Buch „GitHub – Eine praktische Einführung“ von Anke Lederer nun Schluss. Der verständliche Leitfaden bringt dich rasch zum produktiven Arbeiten an deinen Coding-Projekten, ob allein oder im Team.
Wir haben mit der Autorin über Open Source-Software, vernetztes Arbeiten und GitHub gesprochen.
Liebe Anke, viele Entwickler:innen landen beim ersten Mal vermutlich zufällig auf der Plattform, weil sie Informationen zu einem Softwareprojekt suchen, Codeschnipsel herunterladen oder auch unter die Motorhaube der Corona-Warnapp schauen wollen. Wie war das bei dir?
Ich bin großer Open-Source-Fan und nutze diese schon seit Jahrzehnten. Und ich habe früher auch selbst viele Sachen (mit-)entwickelt und weiß, wie wichtig Feedback von Nutzer:innen ist, beispielsweise in Form von Bugreports. Wenn ich Fehler in einer Software feststelle, versuche ich also oft, ein entsprechendes Feedback zu geben. Und bei einem dieser Versuche landete ich plötzlich auf dieser ominösen GitHub-Seite. Dass ich einen Account einrichten musste, um mein Feedback platzieren zu können, hat mich aber erst einmal abgeschreckt. Als ich dann bei solchen Versuchen immer häufiger auf GitHub landete, bin ich neugierig geworden und habe angefangen, mich mit der Plattform zu beschäftigen.
Im Laufe der Zeit entstand bei mir der Wunsch, ein eigenes Open-Source-Projekt zu veröffentlichen und alles zu verstehen, was ich dafür brauche. Das ist beispielsweise einer der Gründe, weswegen es in meinem Buch ein ganzes Kapitel zum Thema „Open-Source-Lizenzen“ gibt. Die Plattform zur Veröffentlichung ist nämlich nur eines von vielen Werkzeugen, das man für Open Source Software benötigt. In meinem Buch blicke ich auch auf die anderen Werkzeuge wie eben das Lizenz-Thema. Somit eignet es sich auch für Entwickler:innen, die gar nicht zwingend mit GitHub arbeiten, aber mehr über Open Source und vernetztes Arbeiten an sich lernenmöchten.
Als du dann angefangen hast, dich in GitHub einzuarbeiten, wie bist du vorgegangen?
Ich habe mit Trial & Error angefangen – erst einmal einen Account einrichten (=einfach), einen Bugreport ausfüllen (=einfach), versuchen, bei einem Projekt zu unterstützen (=ultraschwer). Da kam ich dann zum ersten Mal ins Straucheln und habe angefangen mir Tutorials durchzulesen bzw. entsprechende Videos angeschaut. Begleitend habe ich auch die sehr guten Tutorials im GitHub LearningLab durchgearbeitet, bei denen ich direkt im System verschiedene Dinge ausprobieren konnte.
Dann hast du dein Buch zu GitHub gewissermaßen auch für dich geschrieben?
Ganz genau: Ich hatte in erster Linie jemanden wie mich vor Augen. Eine IT-affine Person, die Lust auf Open Source hat, aber sich in dieser Welt der ganzen neuen merkwürdigen Begriffe wie Pull-Request oder GitHub Actions nicht zurecht findet und sich die ganzen wichtigen Begriffe und Prozesse häppchenweise erarbeiten muss.
Ich hatte häufig Frustmomente, da viele Autor:innen von Tutorials dem „Fluch des Wissens“ unterlegen sind. Beispielsweise wurde Fachchinesisch häufig wie normales Vokabular verwendet. (Von diesem Phänomen habe ich später auch im O’Reilly-Buch „Weniger schlecht über IT schreiben“ gelesen.) Das war teilweise sehr anstrengend, da ich fast jedem Begriff einzeln „hinterherjagen“ musste. Das wollte ich anderen ersparen, daher auch meine Motivation, dieses Buch zu schreiben.
GitHub dient als Heimat für tausende quelloffene Projekte. Hast du eigene Projekte auf der Plattform?
Ich bin primär Nutzerin, Fan und Interessierte. Seit ich mit GitHub „warm geworden bin“ unterstütze ich auch das ein oder andere Projekt auf der Plattform, aber eher sporadisch.
Ein Software-OpenSource Projekt habe ich bisher noch nicht veröffentlicht. Das liegt aber weniger an GitHub als an fehlender Zeit.
Ansonsten schaue ich schonmal in den Quellcode von bekannten Softwarelösungen wie etwa dem Messenger Signal oder der Corona-Warn-App rein. Viele meiner Bekannten beruhigt es zu wissen, dass eine, die sie kennen und die „irgendwas mit IT macht“ da mal „ein Auge drauf wirft“ ;)
Welche Vorteile bietet GitHub gerade für Open Source-Projekte?
Ich glaube, was GitHub für viele Menschen attraktiv macht, ist die Größe und Vielfalt an Projekten auf der Plattform. Meiner Erfahrung nach führt der Weg auf eine Plattform wie Github über die dort gehosteten Projekte. Github beheimatet sehr viele sehr bekannte Projekte, wie etwa Flutter, TensorFlow oder FreeCAD . Wenn ich bei einem dieser Projekte einen Fehler melden oder mitarbeiten möchte, lande ich automatisch auf der jeweiligen Plattform – in diesem Fall GitHub.
Andersherum: Wenn ich ein Projekt veröffentlichen möchte und möglichst viele Entwickler:innen zur Unterstützung suche, hat GitHub derzeit die größte Community und damit auch das größte Potential. Es sind also weniger die einzelnen Features, die GitHub in meinen Augen so attraktiv machen, sondern mehr die Projekte und Community drumherum.
Ich persönlich stehe GitHub durchaus auch kritisch gegenüber, seit Microsoft diese im Jahr 2018 erworben hat.
Liebe Anke Lederer, vielen Dank für das Gespräch.
GitHub – Eine praktische Einführung
Von Anke Lederer
292 Seiten, 2021
Print: 24,90 € (D), E-Book: 19,99 € (D)
Erhältlich bzw. bestellbar in allen On- und Offline-Buchhandlungen sowie unter oreilly.de.
Wie hilft dir dieses Buch?
✔ Du lernst alle wichtigen Werkzeuge und Begriffe der Plattform GitHub sowie die Grundlagen der Versionsverwaltung Git kennen.
✔ Typische Aufgaben vermittelt das Praxisbuch anhand konkreter Arbeitsschritte.
✔ Zahlreiche Tipps und Hintergrundinfos sorgen dafür, dass dir der Einstieg spielend gelingen wird.
✔ Die Autorin erklärt anschaulich, verständlich und: mit viel Humor und Begeisterung für die Open-Source-Welt.
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