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10 gute Gründe, endlich Minecraft zu spielen

Minecraft - Stefan P. in Aktion

Noch immer soll es da draußen Menschen an den Geräten geben, die in Sachen Minecraft völlig unbeleckt sind. Das ist ein unhaltbarer Zustand – findet zumindest unser Autor Stefan Pietraszak. Er liefert im Folgenden zehn Argumente dafür, das schwedische Klötzchenwunder endlich anzutesten. Dazu muss man das Spiel übrigens nicht einmal zwingend kaufen. Garantiert findet sich im Freundes- oder Familienkreis mindestens ein Minecraft-Enthusiast! Ein paar der guten Gründe tauchen bereits in Stefans schickem Querformater Das Buch zu Minecraft auf, weshalb er sich an entsprechender Stelle einfach selbst zitiert.

1. Minecraft kommt ohne Tutorial aus.

Wir werden in die virtuelle Welt geworfen – und müssen uns selbst zurechtfinden. Aus eigener Kraft erkunden und lernen, das ist der Kern von Minecraft. Manche mögen das glatt für einen Punkt *gegen* das Spiel halten, aber seien wir ehrlich: Ausufernde und erzwungene Tutorials nerven! Und ist es nicht auch erfrischend, von einem Computerspiel des 21. Jahrhunderts nicht für völlig blöd gehalten zu werden?

2. Minecraft bietet eine gigantische Spieltiefe.

„Bis wir alle Rezepte kennengelernt haben, vergeht einige Zeit, und selbst danach sind die Möglichkeiten der Kombinierbarkeit buchstäblich grenzenlos.“ Es gibt eine Fülle an Rohstoffen, Objekten, Tieren, Monstern, Pflanzen, … – sie alle kennenzulernen ist eine
Aufgabe für sich. Und tatsächlich: Alles erfüllt einen Zweck!

3. Minecraft bietet eine gigantische Spielbreite.

Die virtuelle Welt, die wir betreten, ist schier grenzenlos: Wer stur in eine Richtung läuft, wird die Grenzen der Spielwelt zu eigenen Lebzeiten nie erreichen (es *gibt* aus technischen Gründen eine Grenze, doch die liegt in astronomischer Ferne). Auf diesem Weg finden sich immer neue Landschaften: Berge, Hügel, Steppen, Tundra, Taiga, Wüsten, Ozeane; wir entdecken bewohnte Siedlungen und verlassene Bauwerke. Die (quasi-)zufällig erstellte Welt wirkt dabei immer organisch. Es gibt zwar wilde Klimasprünge, aber keine harten Grenzen zwischen den Landschaften. Das Wandern ist des Minecraftlers Lust!

Minecraft – Landschaft

Höchst pittoresk, diese Pixellandschaften! Doch die Idylle trügt…

4. Minecraft verfügt tatsächlich über eine tolle Optik.

„Die Texturen sind pixelig, aber das hat auch 2016 noch den gleichen Retro-Chic wie 2009. Die Objekte in der Welt sind denkbar simpel, doch dank weiter Sicht sieht es immer wieder beeindruckend aus.“ Die Grafik mag auf den ersten Blick schlicht wirken, aber sie ist weit mehr als nur zweckmäßig. Minecraft hat einen gänzlich eigenen Stil etabliert, der mittlerweile von zahlreichen Spielen mehr oder weniger dreist kopiert wurde, ohne dessen ästhetischen Gesamteindruck erreichen zu können.

5. Minecraft begeistert mit atmosphärischer Dichte.

Pixelkötzchen, Lichteffekte und Sound fügen sich mit der Oberfläche zu einem atmosphärischen Ganzen zusammen. Ein geruhsamer Ausflug durch die wechselnde Umgebung zu unterschiedlichen Tageszeiten, ein gruseliger Erkundungsgang durch dunkle Höhlensysteme – das Spiel macht es uns leicht, in die virtuelle Realität abzutauchen.

6. Minecraft überlässt es dem Spieler, Aufgaben und Ziele zu finden.

Erkunden, sammeln, bauen, überleben – so lassen sich die Säulen betiteln, auf denen das Spielprinzip von Minecraft ruht. Welche Säule wichtiger, welche unwichtiger ist, bleibt uns dabei selbst überlassen: Wer nicht gegen Monster kämpfen mag, schaltet den Schwierigkeitsgrad runter. Wer keine Rohstoffe ab-, aber trotzdem etwas aufbauen mag, wechselt in den „Kreativ“-Modus. Wer nicht erkunden will, bleibt an Ort und Stelle (oder lässt gleich die ganze Landschaft als endlose, flache Grasfläche erstellen). Wer kein Architekturprojekt starten will, lebt in einer Höhle. So viel Freiheit kann in anderen Fällen rasch zu Ermüdungserscheinungen führen („warum mache ich das alles?“), bei Minecraft sieht das anders aus. Man hat einfach Lust, Zeit in dieser Welt zu verbringen.

7. Minecraft ist gesellig.

Niemand muss in der Minecraft-Welt vereinsamen. Monster, Tiere, Dorfbewohner sind selten weit. Und für alle, die lieber mit echten Lebewesen interagieren möchten, gibt es den Multiplayer-Modus, der vielseitig nutzbar ist. Wir können mit anderen Spielern auf Erkundungtour gehen, mit ihnen Häuser bauen und Gefahren abwehren – oder Krieg gegen sie führen…

8. Minecraft hat einen Elektronikgrundkurs eingebaut.

Ein gut gehütetes Geheimnis ist das Lehrpotenzial des Spiels. Die verfügbaren Rohstoffe lassen quasi-elektronische Experimente zu. Erstellte Schaltkreise sind logisch und ziemlich realistisch, auch wenn als Basis das spieleigene Material „Redstone“ herhalten muss. „Im Prinzip sind diese [Redstone-Schaltkreise] recht einfach aufgebaut: Ein Sender macht seine Arbeit und sendet ein Signal über eine Verkabelung an einen Empfänger. Dieser Empfänger beginnt daraufhin seinerseits mit der ihm zugewiesenen Arbeit.“ Klingt simpel? Ist es auch. Allerdings lassen sich mit genug Material, Geduld und Planung nicht nur einfache Konstruktionen wie automatische Ernteanlagen bauen, sondern auch Aufzüge, Sortiersysteme und sogar richtige Computer.

Minecraft – Redstone-Schaltkreis

Ein Redstone-Schaltkreis.

9. Minecraft animiert zu Tüfteleien in der realen Welt.

Im lokalen Netz kann das eigene Spiel jederzeit für andere Teilnehmer geöffnet werden, aber praktischer (und cooler) ist natürlich ein eigener Server, der (mit etwas Aufwand) auch von extern erreichbar ist. Dafür muss natürlich die geeignete Hardware gefunden bzw. gebastelt und das System sinnvoll eingerichtet werden. Minecraft macht uns en passant zum Admin!

10. Minecraft ist das perfekte Creative Outlet.

Ganz gleich, ob wir extravagante Häuser entwerfen beziehungsweise gleich ganze Städte anlegen, minimalistische Kunstobjekte und Retro-Pixel-Art produzieren oder ein virtuelles Elektronikprojekt realisieren: Die Minecraft-Welt liefert eine fantastische Spielwiese für unsere Kreativität.

minecraft_stefanStefan Pietraszak ist Systemadministrator für die meisten Germanistischen Institute an der RWTH Aachen, Video- und Brettspieler – und manchmal auch Buchautor. Neben Das Buch zu Minecraft hat er für O’Reilly auch Das Buch zu Raspberry Pi und Linux geschrieben.

 

 

 

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