Technologie wird ja häufig zunächst aus der Richtung „Was geht?“ gedacht: Der Daniel Düsentrieb in uns will einfach basteln und tüfteln. Das ist perfekt, denn ohne diesen Erfindergeist, ohne das Probierenwollen würden wir im Gewohnten verharren. Im zweiten Schritt aber ist es wichtig zu hinterfragen. Zu prüfen, wie wir das, was theoretisch möglich ist, praktisch einsetzen – und zwar sinnvoll und auch auf lange Sicht nützlich (oder wenigstens unschädlich). Und ja, auch manchmal Dagobert durchrechnen zu lassen.
In eine ähnliche Richtung geht eine neue Konferenz, die die Kollegen aus dem dpunkt-Eventteam gerade mit Heise aushecken. Denn bei der building IoT konzentrieren sie sich eben nicht aufs Löten, Schrauben oder Experimentieren (so spannend wir das finden), sondern auf die Umsetzung der Internet of Things-Technologien im Unternehmen.
„Dazu gehört ganz besonders die Sicherheit von IoT-Technologien“, erzählt mir René Schönfeldt vom Programmkomitee. Und er empfiehlt mir einen Artikel der Network World, in dem zentrale Aussagen des Sicherheitsexperten Bruce Schneier zusammengefasst sind. Schneier vergleicht die aktuelle Situation mit der Zeit des Aufkommens von PCs, damals, in den Achtzigern:
This is very much like the computer field in the ‘90s. No one’s paying any attention to security, no one’s doing updates, no one knows anything – it’s all really, really bad and it’s going to come crashing down. – Bruce Schneier
Laut Schneier streben derzeit alle Technologieunternehmen nach vernetzten Geräten – nur wenige machen sich aber darüber Gedanken, wie sie die entwickelten Produkte dann über Jahre unterstützen. Denn was passiert etwa mit dem „mitdenkenden Kühlschrank“, wenn er kein Update erhält? Und was, wenn Softwarefehler auftreten? Oder, noch schlimmer, welche Unterstützung bekommt der Kunde, wenn beispielsweise der Router verrücktspielt und sämtliche privaten Daten herausrückt, auch an Dritte? Und gibt es überhaupt die Möglichkeit für den (nicht immer technisch versierten) Käufer, vernetzte Geräte vor unbefugtem Zugriff oder gar Angriffen abzusichern?
Der Experte Schneier ist zunächst pessimistisch. Er erwartet, dass die Situation sich noch weiter verschlimmern wird, bevor die Unternehmen wacher werden und sich näher mit dem Thema Sicherheit beschäftigen. Einen Anstoß kann und will die „building IoT“ geben. „Wir sprechen die Entwickler von IoT-Lösungen an“, erzählt René. „Die, die in den Unternehmen bestehende IT-Systeme entsprechend den Ideen des IoT erweitern oder ganz neue Produkte und Systeme für das Internet der Dinge entwickeln. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf das Reizthema IT-Sicherheit, es soll aber auch Vorträge rund um Grundlagen und Protokolle, Werkzeuge und Architekturen geben.“
Die Konferenz betrachtet das gesamte Spektrum der heutzutage mit dem Internet of Things und Industrie 4.0 verbundenen Themen und konzentriert sich auf die technische Umsetzung in Unternehmen. Sie bietet Hinweise darauf, wie IoT-Projekte sinnvoll und sicher zu konzipieren sind. Und sie macht anschaulich deutlich, dass IoT weit mehr ist als Basteleien mit einzelnen Arduinos oder Raspberry Pis. – www.buildingiot.de
A propos: Bis zum 30. November läuft noch der Call for Papers. Gesucht werden Vorträge (40 und 75 min) und ganztägige Workshops (7 h) – mehr zu den Themen findet Ihr hier. Bewerbt Euch! Die Konferenz findet dann vom 10. bis 12. Mai 2016 in Köln statt.