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Ohne Verkaufscharakter: Das eCommerceCamp in Jena

Vom 12. bis 14. März 2015 findet in Jena das eCommerceCamp statt, eine inzwischen bekannte Größe in der Barcampszene. Was wir erwarten dürfen, wie weit die Planungen sind und wer vorbeikommen wird – all das hat mir Björn Jacob, einer der Organisatoren des Camps, verraten.

Björn, ein typisches Barcamp ist ein gemütliches, familiäres und entspanntes (beim eCommerceCamp besonders in der Relax-Area – schaut doch mal ins Video) Zusammensein mit der Möglichkeit zum professionellen Austausch und Über-den-Tellerrand-Schauen. Auf welche Besonderheiten dürfen sich die Besucher des eCommerceCamp Jena freuen?

Das eCommerceCamp Jena ist in der Tat ein entspanntes Camp. Unser Hauptsponsor aus dem letzten Jahr, Actindo, wird auch in diesem Jahr wieder dabei sein und trägt viel zu einer tollen und entspannten Atmosphäre bei. Actindo hat im letzten Jahr auch besagte Relax-Area mitgebracht. Sie planen auch dieses Jahr wieder eine nette Aktion.

Inhaltlich werden wir das Camp 2015 durch neue Bereich erweitern, da sind wir gerade in der Planungsphase. Gut vorstellen können wir uns ein Hardware Hacking. Dabei soll das Projekt die Welt des eCommerce mit dem Hardware Hacking verbinden – vielleicht eine Visualisierung, so etwas wie eine Ampel, wenn eine Bestellung im Onlineshop eingeht. Natürlich wären da auch andere Projekte denkbar. Es wird auf jeden Fall spannend, was am Ende dabei herauskommen kann.

In diesem Jahr wird auch erstmals das internationale Umfeld – mit den Shopsystemen Presta und Demandware einbezogen. Und natürlich wie in den letzten Jahren OXID, Shopware und Magento. Angekündigt haben sich auch Firegento, der Magento Verein einiger deutscher Programmierer, die in der Szene sehr aktiv und bekannt sind. Darüber freuen wir uns besonders, denn Magento ist in Deutschland ein äußerst relevantes Shopsystem. Wir hoffen so noch mehr Magento Entwickler für das Camp begeistern zu können.

Auch die Wünsche der Teilnehmer aus den letzten beiden Jahren haben wir berücksichtigt. Für unsere Abendveranstaltung, letztes Jahr und 2013 war das in einem netten kleinen Club hier in Jena, haben wir eine neue, größere Location gefunden. Es ist eine Villa, so viel sei verraten, mit der wir auch dem Wunsch nach mehr Rückzugsmöglichkeiten berücksichtigen, um einfach noch mal in Ruhe Gespräche führen zu können.

Was uns als Camp besonders auszeichnet: Eigentlich ist der Grundgedanke eines Barcamps ja, dass alles recht einfach und unkompliziert ist. Das heißt, wir als Veranstalter stellen den Raum und das war es dann eigentlich schon. Vom ersten Jahr an haben wir allerdings die Bezeichnung ‚Food-Camp‘ erhalten, weil wir eine sehr hochwertige Versorgung haben. Daher wollen wir unserem Ruf auch wieder gerecht werden und ein kulinarisches Highlight bieten.

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eCommerceCamp – in der Fachhochschule, aber ohne Mensaessen (Foto: eCommerceCamp Jena)

Das klingt nach einer wirklich schönen und entspannten Camp-Atmosphäre, auf die sich die Teilnehmer freuen können. Auch anders als auf einem traditionellen Barcamp werden beim eCommerceCamp einige ausgewählte Fachvorträge von geladenen Experten angeboten. Kannst du schon verraten, welche Vorträge für 2015 geplant sind?

Wir sind noch ein junges Camp und wollen weiter an diesem Konzept festhalten. Durch die geplanten Vorträge von Branchengrößen möchten wir einen zusätzlichen Anreiz bieten, nach Jena zu kommen – eine Stadt, die auch 2014 manche noch nicht gut genug kennen. Das wollen wir ändern :) Denn Jena als Stadt ist auch ein interessantes IT-Netzwerk. Mehrere tausend Arbeitsplätze sind hier in dieser Branche vorhanden. Mit Intershop und Demandware vor Ort, sowie vielen weiteren kleinen und mittelständischen IT-Unternehmen, ist die gesamte Wertschöpfungskette im eCommerce Bereich abgedeckt. An der Fachhochschule gibt es mittlerweile auch einen Studiengang eCommerce.

Zu den Experten: Lars Jankowfsky wird kommen. Er hat 2013 beim Camp sein Produkt FOXX entworfen, die Idee dort quasi entwickelt. 2014 hat er es dann vorgestellt, Zitat: „Ich zeig euch jetzt mal wie geil das ist – aber Ihr werdet es nie kaufen können“. Und nun ist er damit vor kurzer Zeit Open Source gegangen und es ist für alle verfügbar. Wir freuen uns sehr, dass Lars mit seiner Software ONGR.io auch 2015 dabei sein wird.

Außerdem freuen wir uns auch auf weitere alte Bekannte: Roman Zenner, mit dem wir in engem Kontakt stehen und der aktiv tolle Ideen beisteuert. Und natürlich nicht zuletzt Joscha Krug, der mit seiner Firma marmalade unser Mitorganisator des eCommerceCamps Jena ist. Die beiden sind den O’Reilly Lesern ja auch durchaus bekannt :)

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Bestimmt das Stadtbild: der JenTower mit Intershop. Übrigens ganzjährig, nicht nur während des Camps ;) (Foto: eCommerceCamp Jena)

Gibt es bereits Session-Vorschläge von Teilnehmerseite?

Es gibt schon ein paar Vorschläge, auch wir steuern ein paar Sessionideen bei, z.B. zum Thema Skalierung der Magento Community Edition in der Amazon Cloud. Von Joscha Krug und seinen Kollegen aus Magdeburg wird es wieder Elasticsearch Themenvorschläge geben. Aber vieles wird auch erst beim Camp festgelegt. Wir nennen etwa 7-8 Themen, aus denen sich Sessions ergeben können. Wir planen auch etwas zu Big Data sowie aufgrund der aktuellen Geschehnisse wieder eine Session zu Security. 2013 hatten wir schon einmal eine solche Session, die super gut angenommen wurde und man merkt einfach, dass das auch jetzt wieder ein großes Thema ist.

Wir werden in der nächsten Zeit sukzessive auch die geplanten Sessions auf der Homepage veröffentlichen. Damit sind auf jeden Fall schon einige Sessions gesetzt, aber es bleibt noch viel Zeit für die Sessionideen der Teilnehmer.

ECommerce wird immer diverser, es gibt heute viele verschiedene Anbieter von Shopsystemen. Werden die Anbieter auch auf dem eCommerceCamp vertreten sein?

Ja, auf jeden Fall wird OXID vertreten sein, Presta hat sich angekündigt und wir bemühen uns auch um Demandware. Shopware und Intershop werden ebenfalls vor Ort sein. Allerdings soll es keine Veranstaltung für Zahlungsanbieter werden, die auf dem Camp auf Kundenfang gehen. Diese schließen wir aus, was der Stimmung beim Camp auch zugute kommt – es bleibt gemütlich und entspannt, bekommt keinen Verkaufscharakter. Die Shopanbieter und die Sponsoren sind aber natürlich vor Ort und stellen ihre Produkte vor. Das ist ja auch für die Teilnehmer eine gute Möglichkeit, mit den Anbietern direkt in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.

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O’Reilly-Autor Joscha Krug bei seiner Session im letzten Jahr (Foto: eCommerceCamp Jena)

Das eCommerceCamp geht 2015 in die dritte Runde. Wie hat sich das Camp in den letzten Jahren entwickelt?

Insgesamt gibt es eine sehr positive Entwicklung. Im ersten Jahr war es für uns ja auch erst mal ein Versuch. Aber die Teilnehmer des ersten eCommerceCamps waren auch beim zweiten Jahr dabei – und haben sich auch für das dritte Camp angekündigt, was für das Camp spricht. Sie haben die schöne Seite Jenas und des Camps kennengelernt und kommen gerne her.

Außerdem sind die Besucherzahlen deutlich gestiegen: Im ersten Jahr haben wir mit 130 Leuten gerechnet, im zweiten Jahr mit 160 und dieses Jahr gehen wir davon aus, dass wir die 200 Teilnehmer erreichen. Bisher haben wir immer geschafft, was wir uns vorgenommen haben und im letzten Jahr mussten wir den Ticketverkauf sogar stoppen, weil wir „nur“ für 160 Teilnehmer Platz hatten. Es wird also gut angenommen: Unsere Strategie, mit der wir auf die Entwicklung setzen, auf den Informationsaustausch und auf Fachgespräche, und Payment-Anbieter und andere stark werbende Anbieter gezielt ausschließen. Daran halten wir auch fest.

Etwas wollen wir trotzdem von dem „nur Entwickler“-Fokus abweichen, denn auch die Suchmaschinen- und Contentleute sind an unserem Camp interessiert. Wir wollen ihnen genauso eine Möglichkeit geben, beim Camp möglichst viel für sich mitzunehmen und über die Zukunft des eCommerce und die Entwicklungen in ihren Bereichen zu sprechen. Es ist zum Beispiel auch Sphere.io dabei, die mir ihren Commercetools (eine Plattform-as-a-Service (PaaS) eCommerce Lösung) auch mal andere Produkte als reine Open Source und Selfhosted Systeme vorstellen.

Jetzt haben wir viel über das Camp gehört – wer steht denn eigentlich hinter der Orga des Camps?

Das sind zum einen marmalade aus Magdeburg und wir – TRITUM – aus Jena. Die Webagentur marmalade GmbH realisiert eCommerce-Projekte mit OXID und Shopware. Sie sind ein starker Berater und Partner bei der Entwicklung von Internetpräsenzen. Joscha Krug, Gründer und Geschäftsführer, und sein Team begleiten die Kunden vom Konzept bis zur Umsetzung. Die Agentur ist Certified Partner Business Level von OXID, Shopware Solution Partner und TYPO3 Gold Member.

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Björn Jacob – Organisator des eCommerceCamps Jena (Foto: Björn Jacob)

Wir – also die TRITUM GmbH – sitzen als Webagentur seit 2007 im schönen Jena und realisieren Webauftritte mit TYPO3 und Onlineshops mit Magento. Wir sind eine von 50 Agenturen deutschlandweit, die sich TYPO3 Specialist nennen dürfen – eine von zwei im ostdeutschen Raum. Unsere Mitarbeiter sind Certified TYPO3 Integrator und Certified Magento Developer. Wir sind TYPO3 Silver Member und im offiziellen Maintenance Team von typo3.org. Zudem bieten wir umfassende Hilfe bei Businesslösungen an. Darunter verstehen wir die Anbindung und Erweiterung von ERP, PIM oder CRM Systemen.

Wie kam es dann eigentlich zu der Zusammenarbeit von TRITUM und marmalade, wie entstand die Idee zum Camp?

Beide Agenturen kommen ursprünglich aus dem TYPO3 Bereich und dann kam im Laufe der Zeit eCommerce dazu. Aus dieser Entwicklung entstand dann auch das eCommerceCamp: Wir sind alle Open Source-Kinder und haben uns auf dem TYPO3Camp auf Mallorca kennengelernt. Am Swimmingpool in der Sonne liegend kam uns dann die Idee ein „interdisziplinäres“ Camp zu organisieren. In Deutschland gab es bis dahin unser Meinung nach noch kein Camp zu dem Thema. Ein wichtiger Aspekt dabei war, dass der Osten bis dato recht schwach vertreten war. Wir wollen mit dem eCommerceCamp auch auf die Agenturen im ost- und mitteldeutschen Raum aufmerksam machen und eine Plattform zum Networking bieten.

Dass uns das bisher recht gut gelungen ist, zeigt auch der finanzielle Aspekt: Das Event ist bereits völlig finanziert. Schon nach einer Woche Planung stand fest, dass die Sponsoren sofort wieder dabei sind und es war alles super schnell in trockenen Tüchern. Das hat uns sehr gefreut und wir sind wirklich froh über die gute Zusammenarbeit mit den Sponsoren. Das zeigt ja auch den Erfolg eines solchen Camps – sowohl für die Teilnehmer als auch für die Sponsoren.

Lieber Björn, vielen Dank für das Gespräch!

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