Seit etwa zwei Jahren hört man immer wieder von Menschen und Unternehmen, die – statt bei Banken um Kredite zu fragen – für die Umsetzung ihrer häufig kreativen / visionären / unkonventionellen Projekte in der (Online-)Community Geld sammeln. Auch hier im oreillyblog haben wir immer mal wieder über Crowdfunding-Projekte berichtet, zuletzt zum Beispiel über das Fairphone – das jetzt auch wirklich produziert wird.
Heute möchten wir Euch kurzfristig ein Projekt vorstellen: die Bildungsplattform Ununi.TV, deren Weiterentwicklung noch bis morgen über Startnext unterstützt werden kann und die wir aus zwei Gründen interessant finden:
- Es richtet sich speziell an die Weiterbildungs- und Austauschbedürfnisse netzaffiner Menschen in zumeist „neuen“, nicht eindeutig zuordenbaren Berufen. Hintergrund dessen ist, dass wir alle inzwischen meist in Jobs arbeiten, die es vor einigen Jahren noch gar nicht gab oder deren Grenzen zu anderen Berufen immer mehr verschwimmen. Wibke Ladwig hatte das kürzlich auch in einer Blogparade thematisiert. Bei nicht klar zuordenbaren Berufen fehlen jedoch häufig auch Weiterbildungsangebote. Das erlebt man beispielsweise dann, wenn man die Existenzgründerseminare in IHKs und eher konventionell geprägten Instituten besucht oder Ratgeberliteratur zu modernen Bürotools recherchiert. Die große Masse arbeitet schlichtweg noch mit Aktenordnern und Excel. Tools wie Prezi und Evernote – mir haben das Kollegen empfohlen.
- Es hebt die Grenzen zwischen Dozenten und Studenten, zwischen Referenten und Zuhörern auf. Ununi.TV will eine Crowd-University sein. Eine Community, bei der jedes Mitglied eigene Hangouts anbieten kann. Die Hangouts finden jeweils in kleinen Gruppen statt, so sollen auch Nischenthemen gewährleistet werden. Später können die Hangouts auch aus der Konserve angesehen werden.
Ununi.TV wird von einer größeren Gruppe von Netzmenschen getragen und weiterentwickelt. Alle eint der Wunsch nach einer Anlaufstelle, die sehr flexibel auf die Informationsbedürfnisse ihrer Mitglieder eingehen kann. Zur Weiterentwicklung der Plattform werben die Organisatoren gerade um finanziellen Support. Wer das Projekt noch unterstützen möchte, hat dazu noch bis morgen, 30. Juni um 23:59 Uhr, die Möglichkeit. Ansehen solltet Ihr Euch Ununi.TV in jedem Fall einmal.
P.S.: Es gibt ja sehr viele Bildungsinstitute. Dazu Verbände und Organisationen, die mit großem Engagement ein Weiterbildungsprogramm auf die Beine stellen. Die allermeisten Anbieter kalkulieren dabei ebenfalls nur mit wenig Mitteln. Insofern war folgendes eine für mich wichtige Aussage: Ununi.TV sieht sich nicht als deren Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Speziell für Netzmenschen wie uns, deren Bedürfnisse in klassischen Angeboten nicht abgedeckt werden können.