Jahr: 2012

O’Reillys Zeitzeichen #2: Computerwissenschaft, Kryptologie, KI – und ein vergifteter Apfel

Den umfassenden Nachrufen und Features auf den Wissenschaftsseiten der großen Zeitungen, Websites und Blogs können wir kaum etwas hinzufügen. Dennoch soll auch an dieser Stelle an das kurze Leben und den tragischen Tod eines Jahrhundergenies erinnert werden, ohne dessen Wirken die Geschichte der IT sicher anders verlaufen wäre: Am 23. Juni vor 100 Jahren kam in London Alan Turing auf die Welt. Schon in seiner Jugend zeigte der Brite außergewöhnliche Begabung im Bereich der Naturwissenschaften. 1928, im Alter von 16 Jahren, hatte er die Arbeiten von Einstein verstanden und eigene Erkenntnisse daraus abgeleitet. Das bekannteste Vermächtnis des passionierten Grüblers und Forschers, der sich im Laufe der Zeit vor allem der Logik, Mathematik und Kryptoanalyse verschrieb, dürfte die Mitte der 30er Jahre konzipierte Turingmaschine sein, eine wichtige Grundlage der theoretischen Informatik. Wie das Gerät funktioniert und warum es revolutionär war bzw. ist, lässt sich auf dieser interaktiven Website der Uni Wuppertal besser nachvollziehen, als ich es hier erklären kann. Turing gebührt jedoch nicht nur Respekt für sein Berechenbarkeitsmodell, auch in anderen Bereichen der IT (die damals noch …

Todd & Steve & Apps & Pong & i

Ein bisschen Namedropping gleich zu Beginn: Steve Wozniak hält “Tap, Move, Shake” – soeben auf Deutsch erschienen als „iPhone- & iPad-Spiele entwickeln“ – für ein tolles Buch. Warum? Weil es… „…eine Botschaft vermittelt, die mir mein Leben lang am Herzen lag: Einfachheit und Raffinesse. Mit weniger mehr erreichen.“ (aus dem Vorwort) Tatsächlich schafft es Autor Todd More, auf prägnanten 250+ Seiten einen Einstieg in Objective-C und Xcode zu liefern, der den angehenden iOS-Entwickler befähigt, binnen weniger Tage (!) eine eigene App an den Start und letztlich auch in den App Store zu bringen. Die wichtigsten Elemente der App-Entwicklung werden dabei anhand eines großen Klassikers demonstriert, den auch Woz vor Urzeiten schon zu Übungszwecken nachbaute: Pong. Passend zum “Hello Pong”-Abschnitt des Buchs gibt es seit kurzem einen Webcast, in dem Multi-touch-Rezepte, Animationen, Kollisionsabfrage und KI unter iOS besonders anschaulich nachvollzogen werden können: Wer Anregungen zur Vermarktung seiner App benötigt, sollte sich zusätzlich den folgenden Vortrag anschauen: Eine Übersicht der wichtigsten und erfolgreichsten Apps, die Todd More mit seiner Firma TMSOFT publiziert hat, findet sich hier. In …

Google I/O Extended

5.000 Tickets, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sind. Einen Flug nach Kalifornien (und zurück). Eine Woche Aufenthalt. Die Google I/O-Konferenz ist das Ziel vieler Entwickler – einmal jährlich verkündet Google in San Francisco alle Neuerungen ihrer Webdienste, Software und auch Hardware (Stichwort 2012: Nexus Tablet). Dennoch kann nur ein Bruchteil der Google-Fans vor Ort sein, insbesondere, wenn man auf einem anderen Kontinent lebt. Zu hoch der Aufwand, zu groß die Kosten. Glücklicherweise gibt es auch 2012 wieder die Google I/O Extended: An vielen Orten weltweit kann man die Sessions und Keynotes verfolgen und wie in San Fran selbst mit anderen Entwicklern netzwerken. Gelegenheit gibt es dazu u. a. in Mainz. Die Google Developers Group Rhein-Main lädt zum Public Viewing im Zollhafen, wir sponsern ein paar Bücher. Anmeldung und mehr Infos gibt’s hier. Und: Public Viewing gibt’s auch in München. Am 27. und 28. Juni laufen an der SAE Academy ein Barcamp & Hackathon mit Direktschalte nach Kalifornien – organisiert von der Münchner GTUG. Bier, Popcorn & O’Reilly-Bücher gibt es auch. Mehr Infos dazu an dieser …

Happy Birthday, Lotte!

Unsere Lieblingsbürohündin Lotte liegt in der Sonne & genießt das Leben. Darf sie auch, denn sie hat heute Geburtstag. Lottchen, wir danken für nun schon 8 Jahre Bürogesellschaft – eine bessere Coworkerin kann man sich gar nicht wünschen ;) Lotte bloggt hier übrigens auch ab und zu. (ToDo an mich: Lotte an neuen Blogbeitrag erinnern. Aber erst nach dem Geburtstag..)

Der Gedankendreher – zwischen Interactive Design und DIY-Hirnforschung

Es ist wieder Zeit für ein bisschen Kunst im oreillyblog. Nachdem wir im März bereits das Pixel-Invaders– und das /death/null-Projekt vorgestellt haben, ist heute der Gedankendreher an der Reihe. Was ist der Gedankendreher? Spontan würde ich die Installation als überdimensionierten Wireless-EEG-Arduino-Actionscript-Filzstift-Tortenboden-Plattenspieler bezeichnen.  Das versteht aber keiner so recht bzw. wirft eine Menge neuer Fragen auf. Erfinderin Ann-Katrin Krenz war deshalb so freundlich, uns mit einem ausführlichen Gastbeitrag inkl. Fotos zu versorgen. Entstanden ist der Gedankendreher an der Hochschule Darmstadt, wo Ann-Katrin momentan Digital Media / Interactive Design studiert, zu sehen war das Gerät bisher u.a. auf der see conference und der mediale. Unser Gehirn ist ein unglaublich großes Netzwerk mit Millionen von Verbindungen. Lange Zeit wurde es unter Wissenschaftlern als „Black Box“ bezeichnet; keiner wusste, was in ihm vorgeht. In den letzten Jahrzehnten durchlief die Hirnforschung jedoch eine rasante Entwicklung. Immer mehr bildgebende Verfahren wurden entwickelt und somit der Aufbau des Gehirns enträtselt. Messverfahren wie das Elektroenzephalogramm (EEG) wurden immer günstiger, bis hin zu einem Gerät von NeuroSky, welches z.Z. für knapp 100$ erworben werden …