Dies ist ein Gastbeitrag von Max Hoffmann über das erste Meet your Dream Research Partner in Garching bei München.
Jeder, der mal eine Konferenz, Workshop oder Party organisiert hat, hat sich vielleicht schon die Frage gestellt: Wie bekomme ich eine Gruppe von Leuten dazu, sich in möglichst kurzer Zeit mit möglichst vielen auszutauschen? Wir möchten eine Lösung präsentieren, die nahezu optimal und universell erscheint und nur etwa 2-3 Stunden dauert, sofern man etwas Vorbereitung nicht scheut.
Wir sind Doktoranden unterschiedlichster Fachrichtungen an der TU München, die im Rahmen eines Kurses von Thomas Becker über Projektmanagement ein Event für andere Doktoranden ausrichten sollten mit dem Ziel, viele Doktoranden miteinander in Kontakt zu bringen. Herausgekommen ist die Kombination zweier sozialer Trendsportarten: scientific speed dating + PowerPoint Karaoke. Am 21.6.2011 gab es daher in der Graduate School im Forschungszentrum Garching bei München daher das erste Meet your Dream Research Partner und war für alle Anwesenden ein voller Erfolg. Die Bücherpreise wurden uns freundlicherweise vom O’Reilly Verlag gestiftet.
Flirten für die perfekte Kollaboration
Alle Teilnehmer müssen sich am Anfang registrieren und erhalten Namensschilder mit ihrem Namen und Fachgebiet. In anderen Szenarieren könnte man natürlich auch Firmen/Abteilung/Projekt/Land/Sprache/Job usw. nennen. Nach einer kurzen Willkommensansprache von Barbara Wagner begann sofort die erste scientific speed dating-Runde. Alle Teilnehmer werden einem Partner gegenüber und alle Pärchen räumlich komprimiert an einen langen Tisch gesetzt. Alle bekommen kleine Zettel um ihre Wunschpartner einzutragen, wie bei einem normalen Speed Dating. Nur hier lautet die Aufgabe herauszufinden, mit wem man am besten zusammenarbeiten könnte.
Und jedes Pärchen bekommt nur 2-3 Minuten, dann ertönt ein Gong, Glocke, Waldhorn oder auch ein Didgeridoo und es wird rotiert. Das Signal sollte nicht zu leise sein, weil unsere Erfahrung zeigt, dass 30 turtelnde Wissenschaftler locker eine galoppierende Dromedarherde übertönen können.
Je absurder, desto besser
Anschließend wurden alle Zettel ausgewertet und mit Hilfe eines Pythonskripts die optimale Lösung für das Hochzeitsproblem ermittelt (offiziell heißt es wohl besser „Stable-Marriage
Problem“ oder es fällt auch unter „Maximum Weighted Bipartite Graph Matching„…). Nach einer kleinen Pause begann das PowerPoint Karaoke. Hier werden aus dem Internet gefischte PowerPoint oder andere Präsentationen gezeigt und die frisch gefundenen Pärchen haben jeweils 5 Minuten Zeit um eine möglichst fesselnde Präsentation hinzulegen. Je absurder desto besser. Gute Erfahrungen haben wir mit einer Google Suche nach “filetype:ppt” und beliebigen Tiernamen gemacht, aber auch eine Salesman Präsentation für Grafikhardware hatte viele Lacher auf ihrer Seite. Abgestimmt wird fortlaufend per “Klatschometer”. Niemand konnte sich lächerlich machen, weil alle einmal vorne stehen mussten. Und vor allem haben Leute spontan wirklich gute Einfälle.
Am Schluss wurden die besten Teams mit Büchern wie “Slide:ology” und “Bekenntnisse eines Redners” bedacht sowie Kinogutscheinen („für‘s Traumpaar“). Unsere Erfahrung zeigt, dass es im hektischen Unialltag nicht immer leicht ist, viele Leute freiwillig für so ein Event zu mobilisieren. Aber das Feedback der Teilnehmer war überaus positiv und macht Lust auf eine Wiederholung …
Max Hoffmann hat in Berlin Physik studiert und erforscht nun theoretische Methoden der heterogenen Katalyse, um damit irgendwann den Klimawandel aufzuhalten. Wenn er nicht gerade das Rechencluster auf Trab hält oder Computerbücher nascht, schmeißt er mit Vorliebe ein paar Frisbeescheiben oder erkundet die Münchner Kneipenkultur. Seit er mit einem Koch in der WG gewohnt hat, versucht er wie besessen die ultimative Pizza zu backen.
2 Kommentare