Gestern startete die Global Ignite Week 2011 und eine der ersten Veranstaltungen der weltweiten Event-Reihe fand in Frankfurt statt. Zusammen mit meiner Kollegin Viviane Kramer düste ich nach Feierabend von Köln nach Frankfurt, denn das Spektakel wollten wir natürlich nicht verpassen. Schließlich sorgte Organisator Darren Cooper schon im letzten Jahr für einen gelungenen Ignite-Abend.
182 Besucher drängten in die Frankfurter Brotfabrik und freuten sich auf einen interessanten, lehrreichen und amüsanten Abend. Und das haben sie auch bekommen! Eine tolle Vortragsmischung sorgte dafür, dass die erste Hälfte des Abends wie im Flug verging.
Der Abend startete mit „Zuhause! Lebenskonzepte in Frankfurt Rhein-Main„. Nicola Holtcamp und Claudia Servaty stellten ihr Buchprojekt vor, für das sie Menschen in der Region besuchten, sie zuhause fotografierten und interviewten.
David Weichert erzählte vom Projekt Cybersyn, das in den Jahren 1970-1973 unter der Präsident Salvador Allende in Chile eine Echtzeit-Wirtschaftssimulation schaffen sollte. Er berichtete von Schaltzentralen, die so aussahen wie ain Star Trek-Filmen und die auch genauso funktionierten. Er zeigte auch Kontrollmonitore an den Wänden, die Echtzeitdiagramme anzeigen sollten, aber tatsächlich nur Artwork waren. Ein spannender Vortrag über ein heutzutage nahezu unbekanntes Projekt.
Manuel Ressel zeigte in „The Unconscious Mind“ sehr unterhaltsam, wie unser Unterbewusstsein uns beeinflusst, warum wir Kleinwagen kaufen sollten, aber aus völlig unrationalen Gründen lieber einen BMW in der Garage stehen haben wollen. Schönes Zitat, dass auch über Twitter verbreitet wurde, zur Funktion des Kleinhirns: Muss ich davor Angst haben oder kann ich damit Sex haben?“
Bemerkenswert war der Vortrag von Sebastian Bauer, der sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hatte: „5-Minuten-Sprint – Scrum im Schnelldurchlauf“. Ein Modell der agilen Softwareentwicklung in 5 Minuten? Da schreiben andere doch ganze Bücher drüber! Aber er schaffte es, nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerst anschaulich und unterhaltsam. Kompliment!
„Nichtstun – Ideen den virtuellen Overload zu vermeiden“, das klang verführerisch. Schließlich kennt das Publikum des Webmontags die alltäglichen Zerstreuungen und zeitfressenden Eigenschaften des Internet, TV und Radio ja bestens. Petra von Rhein stellte eine Strategie vor, die wieder Muße in den Alltag bringen soll. Kleine Boxen, die mit allerlei kleinen Gegenständen gefüllt, auch unterwegs zum Spielen anregen sollen und so Muße-Minuten schaffen sollen.
Eleonore Wall sprach über „Agentur, Arroganz und Afrika“ und ihre Idee eines deutschen Unternehmens als Knotenpunkt eines internationalen Netzwerks und Martin Kliehm sprach über 3D Accessibility und die Pläne für Canvas.
Dirk Engel erheiterte die Brotfabrik mit seiner Klassifizierung von Teilnehmern des Social Web in „Der digitale Dandy – ein Held im Social Web“. Auch hier wurde ein Zitat über Twitter verbreitet, nämlich die Eigeschaften des Internetuser „AEG“ – der kennt nur Amazon, Ebay und Google :-)
Kurz vor der Pause brachten dann Jan Eggers und Jürgen Eichholz Schwung in die Bude – ausgestattet mit einem Lötkolben stellten sie die Make-Bewegung vor und löteten live ein Throwie. Viele ließen sich davon begeistern und nutzten die Gelegenheit in der Pause, einmal selbst ein Throwie zu basteln. Die schnellsten „Maker“ konnten sich über Make-Exemplare freuen.
Die Pause endete mit Musik und die zweite Runde der Ignite-Vorträge begann mit Musik. Jan Deppisch und Michael Krech sprachen über „Audio auf mobilen Endgeräten“.
Von den Ursprüngen auf kleinen Casios ging es zu Musikapps auf dem iPad und Smartphones. Zu Demonstrationszwecken wurde kurzerhand ein Kunstrasen auf der Bühne ausgerollt, auf dem sie sich gemütlich niederließen und zusammen musizierten – die Menge war begeistert!
„Warum ethisch geführte Unternehmen langfristig doch erfolgreicher sind“ – diese Frage beantwortete Stefan Fomm und regte viele zum Nachdenken an.
Dennoch wurde schnell klar, dass 5 Minuten für solch ein Thema vielleicht doch ein bißchen kurz sind – schließlich kann er dazu ganze Tagesseminare halten.
Lorenz Schirmer erzählte von der Schwierigkeit, die Bildschirmqualität von Schriften zu optimieren. Von vielen im Vorfeld als potenziell dröge angesehen, überraschte er aber mit einem wirklich aufschlußreichen und gut unterhaltendem Vortrag. Kai-Christian von Bockelberg sprach im Anschluß über „World-Wide-Mentoring“. Dies war übrigens der einzige Vortrag in englischer Sprache!
Den Abschluß eines rundum gelungenen Ignite-Abends machte Andreas Kiebs mit seinen „Social Chilli“-Erfahrungen. Sein äußerst unterhaltsamer Vortrag über seine eigene Chilli-Aufzucht und deren Übertragung ins Social Web amüsierte das Publikum sehr. Bei mir wuchs dadurch die Lust, selbst einmal Chillies zu züchten – kein Wunder, bei solch einem Twitterkanal!
Ich kann nur sagen: Ein rundum gelungener Abend, der wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Danke an alle Beteiligten, Darren Cooper und dem Orga-Team und diesen tollen Speakern. Ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Tolle Fotos hat auch Patrick Lenz wieder einmal gemacht. Zu finden sind sie hier.
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