In den nächsten Wochen werden wir für erste deutschsprachige Titel E-Book-Bundles zum Download über oreilly.de anbieten. Neben der PDF-Version erhalten E-Book-Käufer dann auch ein EPUB des Buches – besonders praktisch, um unsere Bücher auf Geräten mit kleineren Displays zu lesen.
Wir gehen mal davon aus, dass E-Books oder Fragen rund ums E-Publishing nicht nur uns interessieren, sondern auch unsere Leser. Deshalb bringen wir hier im Blog einige Artikel zum Thema E-Publishing und O’Reilly. Hier folgt Teil 2 eines Interviews mit Adam Witwer, Director of Content and Publishing Operations bei O’Reilly.
DRM ist eins der Themen, die besonders kontrovers diskutiert werden, wenn es um E-Publishing geht. Wie ist O’Reillys Haltung in Sachen DRM?
O’Reilly Media hat mit Stolz eine der entschiedensten Anti-DRM-Positionen in der Verlagsbranche eingenommen. Produkte, die wir verkaufen oder vertreiben, enthalten kein DRM, Punkt. In den Fällen, in denen es nicht möglich ist, Produkte ohne DRM anzubieten (wie beispielsweise über den Sony E-Book-Shop), dann verkaufen wir unsere Produkte eben nicht über diesen Kanal. DRM ist für uns ein K.O.-Kriterium für ein Geschäft.
Es gibt eine O’Reilly-Tools-Kette, um aus DocBook XML-Dateien ePubs, iPhone und Android Apps zu generieren. Kannst Du kurz beschreiben, welche Tools Ihr verwendet und wofür Ihr sie einsetzt?
Sicher, unsere Tools-Kette ist kein Geheimnis. Ich erzähle gern ein bisschen was darüber. Grundlage unserer Tools-Kette ist DocBook XML 4.5. Der Zeitpunkt, wann wir nach DocBook konvertieren, hängt vom Projekt ab. Manchmal schreibt ein Autor in DocBook, dann gibt es natürlich nichts zu konvertieren. In der Produktion nehmen wir valide DocBook-Dateien an und bereiten sie ein bisschen auf. Das Produktions-Team bearbeitet die Dateien mit XML-Editing-Tools wie XMLmind und oXygen. In anderen Fällen konvertieren wir die DocBook-Dateien in der Korrekturphase (copy editing) oder sogar erst, wenn die Buchdateien an den Drucker gegangen sind. Dann übernehmen externe Dienstleister einen großen Teil dieser Arbeit. Wenn dann das DocBook-Material weiter verarbeitet werden kann, verwenden wir öffentlich verfügbare DocBook XSL Stylesheets (http://sourceforge.net/projects/docbook/) neben unseren O’Reilly-spezifischen Anpassungen, um XML nach ePub umzuwandeln.
Was iPhone und Android Apps betrifft, da arbeiten wir mit Partnern, die die Lese-Software bereitstellen. Für das iPhone verwenden wir Stanza Software. Wir senden ihnen die ePubs mit Metadaten und „developer authorization files“ und bekommen von ihnen eine App-Datei, die wir über den iTunes Store veröffentlichen. Mit Android verläuft es ganz ähnlich, mit dem Unterschied, dass wir Aldiko Software verwenden.
Wer sind Deiner Sicht momentan die einflussreichsten Player im Bereich E-Publishing?
Zweifellos Amazon und Apple und dann noch Google, Google stürzt sich mit Google Editions/Google eBooks ebenfalls ins Kampfgetümmel. Auf Verlagsseite haben die „Big 6“ (Random House, Simon & Schuster, Penguin, Macmillian, HarperCollins und Hachette) enormen Einfluss, zum Guten oder Schlechten, schlichtweg durch ihr Volumen bzw. ihre Größe.
Viele kritisieren Apple, weil das Unternehmen ein geschlossenes „i“-cosystem anstrebt. Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem iPhone App Review-Prozess gemacht?
Ich würde sagen die Erfahrungen sind unterm Strich positiv. Als wir Ende 2009 erste Apps eingereicht haben, beanspruchte der Approval-Prozess einige Wochen. Jetzt dauert es manchmal nur Stunden. Apps werden noch am selben Tag freigegeben. Einige unserer E-Book Apps wurden abgelehnt, weil beispielsweise eine Beschreibung, wie man ein iPhone knackt (Jailbreak), darin zu finden war oder weil sie die Android-Entwicklung zum Thema hatten. Andererseits haben wir eine ganze Reihe von Büchern herausgebracht, die sozusagen Microsoft-zentriert sind – Apple hat sie alle freigegeben.
Ende Teil 2/3
6 Kommentare