Am Mittwoch hat in Hannover das diesjährige ConventionCamp stattgefunden. Im dritten Jahr haben sich dort bereits über 1300 Teilnehmer angemeldet – eine stolze Zahl! Zusammen mit meiner Kollegin Christine Haite war ich dieses Jahr auch selbst vor Ort. Das Organisationsteam und die Initiatoren der Agentur w3design, des Instituts für Marketing und Management der Uni Hannover und des t3n Magazins haben sich auf die Fahne geschrieben, Konferenz und BarCamp zu verbinden und an nur einem Tag die Welten von Netz, Business und Forschung zu vereinen. So gab es eine Zahl fester Sessions wie bei einer Konferenz und darüber hinaus eine Anzahl freier Slots, die erst am Morgen in der Opening Session mit Ingo Stoll gefüllt wurde.
Digital working, digital society, future commerce, mobile evolution und smart cities – das waren die fünf Themenschwerpunkte, um die sich an diesem Tag alles drehte. Wir starteten nach der Opening Session mit „Digitale Arbeit in Zeiten von Innovation 3.0“ in den Tag. Dr. Joachim Hafkesbrink sprach über die intellektuellen digitalen Arbeiter, die heute auf dem Arbeitsmarkt präsent sind. Und das ohne festgeschriebenen Zugang durch Ausbildung, sondern durch lebenslanges Lernen und „Openmindedness“. Da stellen sich auch fürs Recruiting neue Anforderungen. Denn wie beurteilt man neue potenzielle Mitarbeiter? Nach der Anzahl ihrer Facebook-Fans? Oder ihrer Tweet-Anzahl? Ein spannendes Thema!
Weiter ging es bei Dr. Karolin Nelles, die über die rechtlichen Unterschiede zwischen Gewinnspiel und Glücksspiel sprach und die für alle Anwesenden die Facebook-Richtlinien für Gewinnspiele gelesen hatte – ihre Ausführungen waren hochinteressant und für jeden, der Marketing auf Facebook betreibt, eine Hilfe.
Prof. Dr. jur. Bernd Lutterbeck sprach über „Smarte Cities – smarte Regeln: Die Gesellschaft im Dauerstress“. Anhand mehrerer Beispiele wie dem Prada Store in New York oder dem deutschen Pavillon auf der Expo erklärte er, dass die alten Städte der gleichen Informationsstruktur unterliegen wie die heutigen und dass somit auch im telematischen Zeitalter keine Veränderung an dieser Stadtstruktur zu erwarten ist – auch wenn man Städte dank der mobilen Endgeräte und interaktiven Applikationen heute anders erfahren kann als noch vor 10 Jahren.
Interessant fanden wir auch „Was kommt nach der App“ – dort ging es um neue Geschäftsmodelle, denn die Entwicklung hat mit dem Erstellen von Apps erst begonnen. Hersteller haben mittlerweile ihre Hardware angepasst, in Autos kann man die Klimaanlagen über das iPhone steuern – wo geht der Weg hin?
In „Neue Dimensionen des mobilen Internets“ sprach Stefan Lein von Google Germany über Google Translate und neue Innovationen für das mobile Internet. Er zeigte Wachstumsraten und sprach darüber, „wieviel Geld da noch drin ist“. Er stellte vier Grundregeln für eine erfolgreiche Mobile-Strategie auf: Be clear, be found, be smart, be simple.
Per Videokonferenz wurde der amerikanische Autor/Journalist Nicholas Carr zugeschaltet. Er sprach in „The Mind in the Net“ darüber, wie das Gehirn von der neuen Internet-Medienwelt beeinflusst wird.
Nicole Y. Männl und Robert Basic führten während des ganzen Tages ein Live-Experiment durch, dessen Auswertung am Abend folgte. Auf dem Namenschild jedes Besuchers war eine ID abgedruckt, die anderen die Möglichkeit gab, das Gegenüber zu “liken”. “Ich mag dich nicht, aber ich like dich trotzdem” – ein Experiment, das überprüfen sollte, wie diese digitiale Wertungskultur in unsere direktes, persönliches Miteinander beeinflussen kann. Eine interessante Idee, doch leider waren die Ergebnisse angesichts der geringen Teilnehmerzahl nicht besonders aussagekräftig. Man hätte dieser Initiative etwas mehr Aufmerksamkeit gewünscht.
Hervorzuheben ist aus unserer Sicht, dass wir ausschließlich auf freundliche Mitarbeiter und nette Organisatoren gestoßen sind und dass das Messecatering wirklich eine tolle Abwechslung zum üblichen Barcamp-Catering bot. Wir haben viele nette Bekannte getroffen und viele neue Gesichter, viele lohnende und inspirierende Gespräche geführt. Der Vergleich mit einem Klassentreffen ist häufig gezogen worden – zurecht! Wie so häufig stand für viele auch bei dieser Veranstaltung das Networking im Vordergrund, es klappte ja so gut und ein nettes Gespräch war doch eine gelungene Alternative zum Blick hinaus auf die Novembertristesse auf dem Messegelände.
Auf dem Rückweg im Zug erfuhren wir dann, dass die von uns sehr geschätzte Michaela von Aichberger, die uns ja auch schon gemalt hat, den Social Media Preis gewonnen hat. Auch an dieser Stelle noch einmal: Herzlichen Glückwunsch!
Bleibt nur zu sagen: Wir fanden es toll und freuen uns auf nächstes Jahr!