Wie bist du zu Linux gekommen?
Das war wohl 1996 oder 1997. Ich habe damals noch studiert und ein paar Studenten eines höheren Semesters haben, ich glaube im Rahmen einer Semesterarbeit, an der Hochschule einen Webserver in das Internet gestellt. Ein Studienkollege von mir und ich, wir haben davon Wind
bekommen und wollten uns das „Wunder“ unbedingt ansehen. So haben wir uns den Webserver zeigen lassen und die älteren Semester haben uns erklärt, dass sie als Betriebssystem eine SuSE-Distribution genommen haben. Dann haben sie vor unserer Nase an der Konfiguration geschraubt und so nebenbei die Bemerkung fallen lassen, dass der Server jetzt als studentische Projektplattform in den Dauerbetrieb überführt werden soll und sie gerade nach interessierten Mitstudenten suchen, die beim weiteren Betrieb helfen wollen. Nun, so bin ich denn zu Linux gekommen – und auch geblieben.
Was gefällt dir an Ubuntu am meisten?
Das ist sicherlich die Einfachheit oder vielleicht besser die Schlichtheit des Ubuntu-Systems. Damit meine ich nicht die wirklich einfache Installation, sondern die Einfachheit im Umgang mit Ubuntu.Nach der Installation werde ich nicht von unzähligen Softwarepaketen und zahllosen Icons erschlagen. Ubuntu verbirgt seine Mächtigkeit unter einem schlichten Gewand und gibt mir am Anfang für jede Standardaufgabe, die ich mit einem PC erledigen möchte, genau ein Werkzeug an die Hand – nicht mehr und nicht weniger. Ich habe nicht die Auswahl zwischen acht verschiedenen Browsern und elf unterschiedlichen E-Mail-Clients, sondern es gibt nur genau einen Browser und einen E-Mail-Client. Damit habe ich nicht die Qual der Wahl. Bevorzuge ich für meine Arbeit andere Werkzeuge, als sie mir von Ubuntu vorgeschlagen werden, so kann ich mir diese aber auch rasch nachinstallieren.
Was rätst du einem PC-User, der einen Wechsel zu Linux/Ubuntu in Erwägung zieht?
Wechseln! Ja, im Ernst, einfach wechseln! Aber vor der Installation noch alle wichtigen Daten auf eine externe Festplatte ziehen.
Andreas Bildstein studierte nach seiner Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker Informationsmanagement an der FH Stuttgart (HdM), an der er heute Vorlesungen über Netzwerk- und Systemmanagement hält. Er ist Geschäftsführer der inforouter GmbH, die kleinen und mittleren Unternehmen zu mehr Effizienz beim Einsatz ihrer IT verhilft. Sowohl in seinen Seminaren als auch Kundenprojekten versucht er so oft wie möglich Open Source-Lösungen zu integrieren. Die Liebe zu Büchern brachte ihn zur Übersetzungstätigkeit für den O’Reilly Verlag. Er verfasste das soeben erschienene „Ubuntu für Linux-Einsteiger„.