Noch ist fast ein halbes Jahr Zeit bis zum nächsten LinuxTag. Aber Veranstaltungen dieser Größenordnung benötigen ordentlich Vorlauf. Hier bei O’Reilly buchen wir gerade einen Stand für den LinuxTag 2010. Wie zu lesen war, plant das Team des LinuxTag e.V. anlässlich seines 10jährigen Bestehens einen Reboot der Veranstaltung im nächsten Jahr und ruft nochmal eindringlich alle Interessierten dazu auf, den LinuxTag mitzugestalten.
Von einem weniger beliebten und doch wichtigen Helferjob berichtet hier Elke Moritz: Wie man kostengünstig Helfer und die Aussteller der freien Projekte verpflegt. Und weil es ihr wichtig ist, dass LinuxTag-Helferinnen nicht zwangsläufig in der Küche landen, bringen wir ihren Beitrag in unserer Reihe „Frauen in der IT“.
Als meine Familie vor einigen Jahren renovierte, sagte mein Vater zu mir „Dein Bruder hilft mir gleich beim Tragen des Schranks – saugst Du bitte schon mal die Ecke aus“? Das hat mich schon damals auf die Palme gebracht. Warum sollen Frauen immer die Hausarbeit machen und nur Männer schwere Sachen tragen? Als ich das meinem Vater sagte, sah er es ein und mein Bruder musste staubsaugen…
Überhaupt bin ich kein Fan von Hausarbeit. Ich bin Informatikerin. Ich baue viel lieber neue Festplatten in meinen Rechner ein als abzuwaschen oder staubzusaugen. Für viele Informatiker ist zum Beispiel eine Waschmaschine ein reiner Nutzgegenstand. Bis sie dann beim Kauf einer neuen Maschine feststellen, dass es auch Modelle mit coolen blauen Displays gibt oder sogar Maschinen, bei denen weitere Programme nachinstalliert werden können. Dann wird es interessant.
Aber zum eigentlichen Thema: Als Mitglied im LinuxTag e.V. habe ich in den letzten beiden Jahren den sogenannten Projekte-Lunch organisiert. Die Firmen Tarent und Univention hatten freundlicherweise Geld zur Verfügung gestellt, um die Helfer der freien Projekte mit Mittagessen zu versorgen. Um mit dem vorhandenen Budget möglichst viele Leute zu verpflegen, hatte ich mich bereiterklärt, das Ganze in die Hand zu nehmen.
Der Projekte-Lunch beim LinuxTag 2008 wird uns immer als der Brötchenmarathon in Erinnerung bleiben. In 5 Tagen haben wir 3000 belegte Brötchen geschmiert. Und einiges an Erkenntnissen gewonnen: So fehlte vielen männlichen Helfern die Übung im Umgang mit Messern, was leider zu mindestens einem Verletzten pro Tag führte (man sollte aus dem Brötchenaufschneiden eben auch keinen Schnelligkeitswettbewerb machen). Auch wurde an den Tagen, an denen die Brötchen fast ausschließlich von Männern belegt wurden, erheblich mehr Margarine & Co verwendet.
Auf große Begeisterung ist das Brötchenschmieren nicht bei allen gestoßen. Die Zubereitung war so personal- und arbeitsintensiv, dass einige am liebsten wieder einen externen Caterer engagiert hätten. Was aber bedeutet hätte, dass wir höchstens halb so viele Leute hätten verköstigen können. Deshalb (und weil alle, die am Brötchenmarathon beteiligt waren, danach erstmal mehrere Wochen keine Brötchen mehr sehen konnten) gab es dieses Jahr beim LinuxTag 2009 ein Salat- und Sandwichbuffet („Pimp your own sandwich“) für alle Helfer und ausstellenden freien Projekte.
Die personelle Planung im Vorfeld war leider wie immer nicht einfach. Bei einer so großen Veranstaltung wie dem LinuxTag gibt es eine Menge verschiedener Helferjobs, aber immer zu wenig Freiwillige, die sich bei uns vor der Veranstaltung melden. Und für Aufgaben wie die Betreuung der Vortragsräume, der Technik oder des Netzwerks finden sich eben viel eher Freiwillige, als für das Schmieren von Brötchen. Wie eingangs beschrieben, wiederstrebt es mir total, eine Frau, die sich zum Helfen meldet, automatisch für die Arbeit in der Küche einzuteilen. Deshalb fragen wir auch jeden Helfer, für welche Aufgaben er bzw. sie sich interessiert.
Trotzdem blieb aber auch dieses Jahr die Organisation des Projekte-Lunchs wieder in Frauenhand. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an Barbara und Annette, die sich wärend der Veranstaltung dazu bereiterklärten, das Zepter in der Zille-Stube zu übernehmen. Bedanken möchte ich mich auch bei allen Helfern, darunter viele Brötchenschmier-Veteranen. Vielleicht übernimmt ja jemand von den Veteranen nächstes Jahr das Zepter beim Projekte-Lunch? Gerne auch mal ein Mann.
Über die Autorin: Elke Moritz ist Diplom-Informatikerin mit mehrjähriger Erfahrung in Computergrafik, Virtual Reality und medizinischer Visualisierung. Zur Zeit arbeitet sie in der Softwareentwicklung für Smartphones im Test & QA Bereich. Sie ist Gründungsmitglied im LinuxTag e.V. und koordiniert neben der Verpflegung der Projekte und Helfer auch die Messestände der freien Projekte. Interessierte Helfer können sich entweder direkt an sie unter moritz@linuxtag.org oder an das Helferorganisationsteam unter helferorga@linuxtag.org wenden.
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