TOC ist im angloamerikanischen Sprachraum ja die Abkürzung für Table of Contents (Inhaltsverzeichnis). Unsere Kollegen von O’Reilly Media Inc. haben unter dem Namen TOC seit 2007 jährlich eine Konferenz für die Verlagsbranche veranstaltet. TOC steht hier für „Tools of Change for Publishing“. Schon diese Auflösung des Akronyms zeigt: Die Branche ist seit einigen Jahren im Umbruch und die Konferenz will über Geschäftsmodelle, Trends und insbesondere die neuen technologischen Anforderungen und Möglichkeiten des (digitalen) Verlegens informieren. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen in New York wird die TOC in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse jetzt zum ersten Mal nach Europa kommen. Als eintägige Konferenz findet sie am nächsten Dienstag direkt vor Beginn der Buchmesse in Frankfurt statt. Wir werden zu dritt dort sein und freuen uns auf geballte Informationen, Einschätzungen und Thesen rund ums digitale Publizieren und die Zukunft des Verlegens.
Ein Blick ins Programm zeigt, dass die Konferenz mit drei recht unterschiedlichen Keynotes beginnt: Sara Lloyd, Digital Director des UK Verlags Pan Macmillan, wird in „Revisiting a Publishing Manifesto: What Does the Future Look Like for Publishers?“ darüber sprechen, wie das Selbstverständnis von Verlagen sich grundsätzlich verändern muss: „from a linear content creation and delivery chain in which a publisher’s role is definitive and fixed, to a circular, networked, web-based one.“
Die zweite Keynote hält CEO Neelan Choksi der Firma Lexcycle, die den populären E-Book-Reader Stanza entwickelt hat (und im Frühjahr ja von Amazon gekauft wurde). Stanza ist mit über 2 Millionen Nutzern einer der am meisten eingesetzten E-Book-Reader für das iPhone und den iPod Touch. Choksi wird u.a. erläutern, welche Eigenschaften und Design-Entscheidungen Stanza so populär gemacht haben.
Den Abschluss der Vormittags-Keynotes macht Science Fiction-Autor und Boing Boing-Blogger Cory Doctorow: „Digital Distribution and the Whip Hand: Don’t Get iTunesed with your eBooks.“ Warum Verleger genau darauf achten sollten, wer im E-Book-Markt das Digital Rights Management (DRM) kontrolliert.
Bis gegen Abend als Abschluss der Veranstaltung Tim O’Reilly die Keynote mit dem Titel „Reasons to Be Excited“ hält, gibt es natürlich noch etliche interessante Vorträge zu Themen wie digitalen Standards, Publishing für mobile Geräte wie Smartphones, DRM und viel mehr, wie gesagt, hier nachzulesen. Ich bin noch gespannt auf Matt Hamlin von Adobe (Researcher, Designer von Adobes Experience Design Group), der den Umgang der 15-17 jährigen Kreativen mit Software untersucht und hierbei wohl interessante Beobachtungen gemacht hat: u.a. die Bereitschaft der „jungen Kreativen“ Programme/Websites auf die Schnelle / nebenbei („on the fly“) nutzen zu lernen, ihre Vorliebe für „Learning by doing“ und die Zusammenarbeit mit anderen, die starke Betonung ihrer Individualität und damit ihre Ablehnung von standardisierten Tools/Templates. Im Vortrag wird das sicher noch konkreter und interessanter.
Für alle, die das Thema E-Books interessiert, die aber nicht bis nach Frankfurt reisen können oder möchten, noch ein Tipp: Heute, am 08.10.2009, findet eine englischsprachige Web-Konferenz statt (Themenschwerpunkte: Ebook Pricing; What do Readers Want?; The Future of Electronic Reading: Ebooks, Ereaders and Beyond). The O’Reilly Tools of Change for Publishing Online Conference – Fall 2009