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Der erste Online-Journalist

Nerdcore brachte uns kürzlich auf einen Herren, von dem wir zugegebenermaßen vorher nie gehört hatten: Mike Greenly. Der ehemalige Marketing Vice President bei Avon bezeichnet sich als Pionier des „interaktiven Online-Journalismus“: Bereits Anfang der achtziger Jahre begann er, mit einem kleinen Aufnahmegerät sowie einer Art Laptop, dem Tandy Model 100,  durch amerikanische Städte zu ziehen. Er begleitete Wahlen, berichtete von der Oscar-Verleihung und machte schließlich mit einer Interviewreihe rund um das Thema AIDS von sich reden. Veröffentlicht hat er nicht in einer großen Zeitung, sondern via „The Source“, einer frühen Online-Nachrichtenseite. Deren 60.000 Leser konnten Greenlys Berichte nicht nur verfolgen, sondern auch kommentieren, und sie erhielten oftmals noch umgehend Antwort. Während Interviews ließ Greenly seine Leser fast unmittelbar in den Gesprächsverlauf eingreifen. Was uns jedoch überraschte: „The Source“ gab es nur bis 1989, und auch Greenlys Journalistenkarriere erschöpft sich heute in Reden und Songs, außerdem arbeitet er als Marketingberater. (Wenn Sie die Geschichte interessiert: Die Website ModernMechanix grub einen alten TIME-Artikel dazu wieder aus, auf den sich auch Nerdcore bezieht.) Online-Journalismus dagegen gibt es heute …

Online-Journalismus: Wie füllt man ein leeres Textdokument?

Seit mehr als zwei Jahren bloggen wir nun schon an dieser Stelle. Wir haben knapp 400 Artikel geschrieben, in denen wir Interviews geführt, Messen angekündigt und Bücher vorgestellt haben. Seit mehr als zwei Jahren nutzen wir dabei – wie die meisten deutschen Blogger – WordPress. (Nicht zum ersten Mal sind wir dabei übrigens die größten Fans eines unserer eigenen Bücher, Olivia Adlers gerade neu erschienenes „Praxiswissen WordPress„.) Wie viele andere Blogger und Autoren auch stehen wir regelmäßig vor der Frage: Was bloggen wir, was interessiert unsere Leser, was müssen wir auf jeden Fall kundtun? Wenn nach gründlicher Diskussion schließlich der Redaktionsplan steht, sitzen wir vor unseren Bildschirmen und tippen eifrig Entwürfe ins Dashboard. Und während wir dabei Sätze hin und herschieben, Überschriften texten und Bilder einfügen, wird klar, wie sehr sich das Schreiben in den letzten Jahrzehnten verändert haben muss. Wo früher ein Blatt Papier und ein Bleistift und erst danach die Schreibmaschine war, ist heute ein leeres Textdokument, das nach und nach gefüllt und strukturiert wird. Umso interessanter ist es, den Schreibprozess am PC …