Alle Artikel mit dem Schlagwort: Datenvisualisierung

Von Gründern, Büchern, Punks und Viren – eine ganz persönliche Dataviz-Lovestory

Außerdem: Werbung für ein Grundlagenbuch von Claus O. Wilke. Im Spätsommer 2004 stand ich vor einem Problem: Ich war mit der Uni fertig, wusste aber nicht so richtig, was ich arbeiten sollte. Also beschloss ich, mein Lieblingshobby – die Organisation von Punk- und Indiekonzerten – zumindest vorübergehend zum Beruf zu machen. Dafür brauchte ich eine kleine Agentur. Für deren Gründung brauchte ich Fördergelder. Und um die zu bekommen: einen Businessplan. Dessen Erfolg bei der Auswahlkommission wäre, so hörte ich, unter anderem davon abhängig, wie überzeugend darin Marktanalysen (oh!) und Umsatzprognosen (ah!) dargestellt würden. Heißt also: Das Ding brauchte solide Diagramme, Schaubilder, Datenvisualisierungen. Datenvisualisierung, Europa-Tour und Schönheit der Information Blöderweise hatte ich damals keine Ahnung, wie dieser Dataviz-Kram funktionierte, wurde aber zum Glück von einem Freund gerettet (natürlich Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker). Nach ein paar Stunden Excel-Magic war alles fertig, der Plan wurde eingereicht, bekam großes Lob – und ich konnte für ein paar Jahre Bands quer durch Europa schicken (was eine andere Geschichte ist). Datenvisualisierung hatte erst mal keine größere Bedeutung mehr in meinem Leben. Fast …

Die OpenData-Bewegung

Vor einiger Zeit widmete sich das 3sat neues*-Team in einer ganzen Sendung dem Thema „Daten“: visualisiert, in Clouds, in Online-Spielen oder als Pakete via Funk. Kurz danach sah ich dann – ebenfalls auf 3sat – einen Beitrag (Mediathek, ab 16:30) über die Open Data-Bewegung. Deren Ziel: nicht personenbezogene, die Öffentlichkeit betreffende Daten müssen frei zugänglich sein, vor allem, wenn sie mit Hilfe von Steuergeldern generiert und gespeichert werden. Die Argumentation dahinter ist vielen aus dem Zusammenhang mit OpenStreetMaps bekannt: Warum sind Daten, die quasi „uns allen“ gehören, häufig nicht öffentlich zugänglich? Warum verschließen (oder verschlossen) Kommunen und Landkreise erstellte Karten in Aktenschränken, statt sie auf ihrer Website den Bürgern frei zur Verfügung zu stellen? Und weshalb werden manchmal gar die Rechte an Unternehmen abgetreten, die diese kommerziell nutzen – ohne dass die statistischen Ämter angemessene Honorare dafür verbuchen können? Die 2.700 Mitarbeiter des Statistischen Bundesamts beispielsweise erheben tagtäglich Zahlen und Fakten zum Arbeitsmarkt, zur Preisentwicklung von Eigenheimen oder zur Abwanderung aus Deutschland. Beschließt die Bundesregierung, dass eine neue Statistik geführt werden soll, macht man sich …

R im praktischen Einsatz: Interview mit Bruno Hopp, Teil 1

Vor einiger Zeit stellte ich Ihnen an dieser Stelle die Statistiksoftware R vor. Nun habe ich mit Bruno Hopp gesprochen, der zum einen auf einen großen Erfahrungsschatz im Bereich der Datenanalyse zurückgreifen kann, und zum anderen die Vorzüge von Open Source-Software im allgemeinen und der freien Software R im besonderen sehr gut kennt und schätzt. Lesen Sie in Teil 1 des Interviews zunächst, vor welchen Herausforderungen Bruno Hopp in seiner täglichen Arbeit in einer der in den Sozialwissenschaften größten Datenbanksammlungen der Welt steht. In Kürze folgt Teil 2, in dem wir uns besonders über R unterhielten. Herr Hopp, am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, an dem Sie seit vielen Jahren arbeiten, werden große Datenmengen gespeichert. Um welche Daten handelt es sich dabei? Es handelt sich um ca. 7000 (siebentausend) meist empirische Studien aus den Sozialwissenschaften nach 1945 zu den verschiedensten Themen, etwa Bildung, Einkommen, ökonomische Verhältnisse und politischen Einstellungen –  namentlich z.B. die Politbarometer, der ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungs­umfrage), die Eurobarometer, der EVS (European Value Study). Ihre Zahl lässt sich nicht ganz präzise fassen, da wir regelmässig …