Alle Artikel in: Geek Movies und Hackerfilme

Geek Movies & Hackerfilme Vol.6: Get Lamp

Im sechsten Teil der Reihe lassen wir Hollywood wieder weit hinter uns und widmen uns einem Film, dessen Nerd-Faktor kaum höher sein könnte: „Get Lamp“ von Jason Scott aus dem Jahr 2010 erzählt in Form einer klassischen Talking-Heads-Dokumentation die glorreiche Geschichte des Textadventures. Sie wissen schon: Vor GTA und World of Warcraft, und auch lange vor Zak McKracken und Space Quest gab’s mal ein populäres Genre, bei dem man vor dem Bildschirm saß und dem Rechenknecht bzw. Spiele-Parser per Tastatur Befehle gab: Gehe nach Norden, öffne die Tür – oder eben: nimm die Laterne. Ein hübsches Exemplar aus Messing ist bei fast allen Interviews in dieser Doku irgendwo im Hintergrund platziert. Lampen braucht man da, wo’s dunkel ist. Deshalb ist es keine große Überraschung, dass die Gattung Adventure ihren Ursprung in der Höhlenforschung hat, und der Urahn und Namensgeber des modernen Abenteuerspiels „Collossal Cave Adventure“ hieß. Bereits in den ersten Minuten des Films erklärt Filmemacher Scott, was es mit der Bedquilt Cave, Genre-Papa Will Crowther und der Verbindung Caver / Adventure Player auf sich hat. …

Geek Movies & Hackerfilme Vol.5: Hackers

Alle, die beim Lesen der Überschrift an Steven Levy bzw. seinen Buchklassiker „Hackers“ denken und seit Jahren eine filmische Umsetzung des Stoffs herbeisehnen, alle, die den Begriff mit Ikonen wie Richard Stallman, heiligen Orten wie dem MIT-Campus oder 8-Bit-Heimcomputern à la Altair verbinden – all diese Leute können den folgenden Beitrag getrost überspringen. Ian Softleys “Hackers” (aus dem Jahr 1995) hat mit den genannten Dingen höchstens am Rande zu tun. Klar, es geht um junge, schlaue, rebellische Techies, die von der Gesellschaft missverstanden werden, aber das war’s dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. „Hackers“ ist nämlich ein Hollywoodfilm, wie er im Buche steht: Laut, bunt, überzogen – aber auch sehr unterhaltsam sowie ansatzweise sozialkritisch. Im Mittelpunkt steht zunächst die romantische Rivalität zwischen den crazy Junghackern Dade Murhpy a.k.a. Zero Cool a.k.a. Crash Override (Jonny Lee Miller) und Kate Libby a.k.a. Acid Burn (Angelina Jolie). Mit welcher Art von 90s-Glitzertrash zu rechnen ist, dokumentiert bereits der internationale Klappentext der DVD: „Zero Cool […] is a legend among his peers. In 1988 he single-handedly crashed 1507 computers …

Geek Movies & Hackerfilme Vol.4: Pirates of Silicon Valley

Wir bleiben im Subgenre der Geek-Biopics, verlassen aber die BRD und werfen einen Blick über den großen Teich.  Ungefähr zur gleichen Zeit, als sich Hans-Christian Schmid mit dem Hacker Karl Koch beschäftigte, realisierte Martyn Burke für den amerkanischen Fernsehsender TNT einen Film über die wohl berühmtesten Computerjünger aller Zeiten: „Pirates of Silicon Valley“ aus dem Jahr 1999 ist ein auf historischen Begebenheiten basierendes, nahezu klassisches Drama über den Aufstieg von Steve Jobs (Noah Wyle) und Bill Gates (Anthony Michael Hall)  bzw. Apple und Microsoft – und die Rivalität zwischen den beiden IT-Legenden und ihren Firmen. “While you might think that a story about the creation of computer companies might be as thrilling as your university Pascal course, think again. Seeing this history played out is thoroughly entertaining” schrieb damals der Apollo Guide – und hatte Recht. Dass “Pirates of Silicon Valley” ein ebenso unterhaltsamer wie aufschlussreicher Film ist, dürfte v.a. der Entscheidung des Regisseurs zu verdanken sein, auf den offiziellen Segen und die damit verbundene Unterstützung von Apple und Microsoft zu verzichten. Das machte zwar …

Geek Movies & Hackerfilme Vol.3: 23 – Nichts ist so wie es scheint

Nach dem Ausflug in die trashigen Mainstreamgefilde der bunten 60s wenden wir uns im dritten Teil der Reihe einem eher düsteren, ernsthaften Film zu. Er beruht auf wahren Begebenheiten und nimmt einen zu trauriger Berühmtheit gelangten Hacker-Pionier aus Hannover sowie das politische Klima der Bundesrepublik der fortgeschrittenen 80er Jahre unter die Lupe. Die Rede ist natülich von 23 – Nichts ist so wie es scheint von Hans-Christian-Schmid, der vor gut 13 Jahren auf dem Chaos Communication Congress gezeigt wurde, bevor er im Januar 1999 in die deutschen Kinos kam. Im Mittelpunkt des Films steht der von Elternhaus und Establishment enttäuschte und durch die Brokdorf-Proteste politisierte Jungaktivist Karl Koch (August Diehl in seinem Kinodebut), der – unter Berufung auf eine Romanfigur von Robert Anton Wilson – am liebsten unter dem Pseudonym Hagbard Celine agiert. Karl interessiert sich neben Verschwörungstheorien rund um die geheimnisvolle Zahl 23 v.a. für internationale Datennetze und Hacking. Durch den frühen Tod seines Vaters und eine damit verbundene Erbschaft ist er in der Lage, einen persönlichen Traum zu verwirklichen: Er mietet eine geräumige …

Geek Movies & Hackerfilme Vol.2: The Computer Wore Tennis Shoes

Im ersten Teil der Reihe ging es um knallharte Sciene Fiction und Techhead-Futter, heute folgt das Kontrastprogramm. The Computer Wore Tennishoes ist ein reichlich alberner Disneystreifen aus dem Jahre 1969 (Regie: Robert Butler), der jedoch schon wegen seines Pionierstatus‘ und der quietschbunten Ausstattung in keiner IT-Filmliste fehlen darf. Die grundlegende Story ist flott erzählt: Dank der Initiative einer quirligen, wenn auch nicht übermäßig fleißigen Studentengruppe um Dexter Riley (blutjung: Kurt Russell) verliert das kleine Ostküsten-College Medfield zwar einen Teil seiner dringend benötigten Geldzuwendungen, erhält dafür aber von der lokalen Business-Größe A.J. Arno einen schon damals leicht veralteten, schrankwandgroßen Computer für den Mathe- und Technikunterricht. Beim Einbau eines Ersatzteils in einer stürmischen Gewitternacht bekommt Riley mächtig eine gewischt. Der schöne Rechner ist hin, dafür ist der ehemalige Underachiever nun allerdings mit einem Superhirn augestattet (ist doch klar!). Mit dessen Hilfe kann er – nach Vorbereitung des entsprechenden Inputs in der Studibibliothek – komplexe Matheaufgaben in Sekundenschnelle lösen oder mit sämtlichen Deligierten der Vereinten Nationen in ihrer Muttersprache parlieren. Verständlich, dass die finanziell angeschlagene Schule Riley für …