Usergroups bieten den direkten, persönlichen Austausch über Techie-Themen, oftmals in netter abendlicher Runde bei Vereinen, Firmen oder auch in Kneipen. Hier können Informatiker Gleichgesinnte treffen, sich bei Vorträgen weiterbilden oder sich über den Arbeitsalltag austauschen. Nicht zuletzt sind bereits einige Aufträge oder Stellen über Usergroup-Kontakte vergeben worden.
O’Reilly unterstützt die Usergroups bereits seit vielen Jahren, und gerne stellen wir einige von ihnen an dieser Stelle vor – heute die Java User Group Thüringen. Dazu habe ich mit dem UG-Mitglied Benjamin Nothdurft gesprochen.
Benjamin, seit wann gibt es die Java User Group Thüringen?
Die Idee für die Java User Group Thüringen existiert schon seit Mitte 2016. Auf dem JUG Saxony Day 2016 konnte ich mich insbesondere mit den Organisatoren der JUG Saxony austauschen und somit Details zum Gründungsprozess und Einblicke in die Führung einer der etabliertesten Java User Groups in Deutschland in Erfahrung bringen.
Im Februar 2017 legten Jonas Hecht aus Weimar, der ein sehr interessierter Besucher der Softwerkskammer Jena war, und ich mit der Einrichtung der entsprechenden Social Media-Accounts auf Meetup, Twitter, Medium, Instagram, XING und Facebook den Grundstein für die Gründung. Unsere Webseite www.jugth.de dient als Visitenkarte, erste Anlaufstelle und Einführungspräsentation bei Events.
Im März erfolgte dann auf der JavaLand 2017 die formale Aufnahme in den iJUG Verbund. Hierzu ist es erforderlich, die eigene Java User Group fundiert vorzustellen und zu verteidigen sowie unsere Motivation, Organisationsstruktur, die geknüpften Kooperationen und bereits geplanten Events sowie einen gewissen Umfang eines Speaker Backlogs zu erläutern. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass ein solides Fundament existiert und die User Group zumindest im ersten Jahr mit einer konkreten Planung und Marketingstrategie erfolgreich bestehen kann.
Am 4. Mai 2017 gaben wir dann unsere Auftaktveranstaltung mit knapp 50 Besuchern in Jena – und Vorträgen zum Thema Testing: Test Pyramide, Integration Testsuite Design mit Selenium/XLT, JUnit 5 Release. Das lief im Rahmen eines großen Joint Meetups mit der Softwerkskammer Jena und dem TestParadies Jena. Seither schwanken die Teilnehmerzahlen themenabhängig zwischen 18 und 53 Teilnehmern.
Wieviele Mitglieder gibt es derzeit, und an wen richtet sich die Usergroup?
Wir haben derzeit über 150 Mitglieder auf Meetup sowie über 150 Follower bei Twitter. Zudem kann man per Antrag auch offizielles Mitglied beim iJUG bzw. unserer lokalen Gruppe werden, wodurch man zusätzlich ein Abo des Magazins Java aktuell sowie Rabatte für Konferenzen wie die JavaLand bekommt. Unsere Hauptzielgruppen sind Entwickler und Studierende, die sich für das Java-Ökosystem interessieren. Je nach Thema kann es aber auch für Tester, Administratoren, Product Owner, Projektmanager und andere IT-Entscheider spannend werden.
Wie häufig trefft Ihr Euch, gibt es thematische Schwerpunkte?
Die Treffen finden circa einmal im Monat statt, wobei wir im August eine Sommerpause hatten. Gerade sind wir thematisch recht breit aufgestellt, da wir vier Standorte/Städte in Thüringen im Wechsel bespielen. Hierdurch erhoffen wir uns insbesondere in Erfurt, Weimar und Ilmenau zunächst einen Bekanntheitsgrad auch über die Java Community hinaus aufzubauen. Ein geeignetes Querschnittsthema, das auch außerhalb des Java-Ökosystems Relevanz hatte, war in diesem Jahr zum Beispiel “Automation mit Docker und Ansible”.
Was ist in der nahen Zukunft geplant?
Am 28. November ist ein Git Meetup in Erfurt geplant. Hierzu haben wir Johannes Nicolai eingeladen, der uns berichtet, wie GitHub GitHub mit GitHub weiterentwickelt. Zudem gibt es einen Beitrag zu Git Internals von Christoph Häfner, der mit gitviz ein eigenes npm-Modul zur dynamischen Visualisierung des aktuellen Zustands der Git Object Database geschrieben hat. Und wir erwarten einen Vortrag von Dirk Mahler zur Git Repository Analyse. Dirk ist Orgamitglied der JUG Saxony﹣wir freuen uns über seine Schützenhilfe und werden die Kooperation mit unserem User Group-Nachbarn weiter intensivieren.
Für Anfang 2018 hat sich zudem Oliver Gierke, Java Champion und sehr etablierter Referent im Java-Umfeld, mit einem Architektur- und Spring-Vortrag bereits angekündigt.
Unser Backlog umfasst gerade mehr als zehn Referenten. Etwa einmal im Quartal kommen wir in Weimar zu einem gemütlichen Abend zusammen und konkretisieren dort die kommenden zwei, drei Events inklusive aller nötigen Maßnahmen (Koops, Marketing und andere Orga-Aufgaben). Aktuell reicht der interne Kalender bis zum Ende des Jahres.
Das besondere bei uns ist, dass sich nicht nur die Standortleiter (JUG Leader) sondern auch unsere Schirmherren von den Hochschulen von Beginn an vorbildlich einbringen. So besteht das Orga-Team auch aus Herrn Prof. Dr. Steffen Avemarg (FH Erfurt), Herrn Prof. Dr. Norbert Siegmund (Uni Weimar) und Herrn Prof. Dr. Andrej Werner (Ernst-Abbe-Hochschule Jena). An den Standorten sind Jonas Hecht (Weimar/codecentric), Carsten Zeitz (Ilmenau/REWE digital) und ich, Benjamin Nothdurft (Jena/ePages), die ersten Ansprechpartner aus der Entwicklercommunity.
Durch die Verzahnung von Wirtschaft und Industrie mit der akademischen Welt erhoffen wir uns auch den Nachwuchs an den Puls der Zeit führen zu können, aber auch wissenschaftliche Aspekte einfließen lassen zu können, sodass am Ende die ganze IT-Region Thüringen gestärkt werden kann. Randnotiz: Gerade suchen wir noch einen Schirmherren an der TU Ilmenau und einen Standortleiter in Erfurt. Wir sind zuversichtlich, auch diese Standortpaarungen im kommenden Quartal komplettieren zu können.
Zudem haben wir uns kürzlich entschieden, als offizieller Partner im Java Community Process (www.jcp.org) mitzuwirken. Hierdurch können wir u.a. tiefere Einblicke in die JSR Expert Groups gewinnen und haben die Möglichkeit Java Specification Requests (JSRs) und Spezifikationsentwürfe zu reviewen und vorzuschlagen. Hierdurch können wir direkt an der Geschichte von Java teilhaben und diese im Sinne der Java Community beeinflussen.
Gibt es besondere Themenabende oder Vorträge?
Generell versuchen wir, bei unseren Treffen jeweils mindestens zwei Vorträge zu einem Themenkomplex oder einen Vortrag und einen Workshop bieten zu können. Beim Domain-driven Design Meetup in Ilmenau schlossen wir beispielsweise einen Workshop zu Event Storming anhand eines praktischen Beispiels an einen Fachvortrag mit Industriebezug an. Gerade solche kollaborativen Ansätze helfen, das Eis zu brechen. Hierdurch vernetzen sich die Teilnehmer quasi automatisch und wir schaffen es, ein Community Feeling herzustellen. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt sich auch daran, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer über eine Empfehlung von Bekannten auf die UG aufmerksam gemacht wurden. Dies spricht für die Themenwahl und auch den organisatorischen Rahmen. Um das Community Building weiter anzukurbeln, wird in Kürze auch ein World-Café integriert und ein gemeinschaftlicher Weihnachtsmarkt-Besuch ist ebenfalls in Planung.
An wen können sich Interessierte wenden, wo kann man Euch treffen?
Generell empfehlen wir allen Interessierten sich auf unser Meetup-Seite unter www.meetup.com/jugthde anzumelden. Dann versorgen wir Euch mit allen Terminen sowie mit Flyern zum Weiterleiten bzw. Ausdrucken und Aufhängen in der Kaffeeküche.
Zudem sind wir über www.twitter.com/jugthde jederzeit zu erreichen.
Benjamin, ich danke für das aufschlussreiche Gespräch und wünsche viel Erfolg bei Eurer Arbeit für die Java User Group Thüringen!
Möchtet Ihr Eure User Group auch hier im Blog vorstellen? Schreibt uns an ug@oreilly.de!