Da ich Zahlen ganz gerne mag, beginne ich mit einer Zahl: Dies ist der 178. von mir geschriebene bzw. lektorierte Beitrag fürs oreillyblog. 178. Eine schöne Zahl. Eine respektable Zahl (im All-Time-Ranking der Autoren liege ich nun auf Patz 2, huhu). Leider wird sie sich für geraume Zeit nicht mehr erhöhen, denn: Ich werde das Kölner Büro heute verlassen, um dem Ruf meines NGO- und Abenteurerherzens zu folgen und vorübergehend für accessnow in New York zu arbeiten – eine ziemlich tolle Organisation für digitale Bürgerrechte, deren Kampagnen auch von O’Reilly schon unterstützt wurden. An dieser Stelle der dezente Aufruf an alle: Werdet Mitglied, Fan, Follower, Multiplikator!
Bevor ich meinen Schreibtisch räume, die Mateflaschen entsorge, alle Accounts lösche und meine Koffer packe, möchte ich natürlich noch ein großes Dankeschön aussprechen. Die vergangenen 31 Monate im Kölner Büro waren – zumindest über weite Strecken, man muss ehrlich bleiben ;-) – inspirierend, abwechslungsreich, wunderbar. Und das lag in erster Linie an meinen durch die Bank super netten Kolleginnen und Kollegen. Sie förderten nicht nur meine Technikkompetenz („Grafisches Interface? Neumodischer Schnickschnack! Nimm die Shell!“), sie stellten auch tonnenweise leckerstes Essen zur Verfügung („Da sind noch Kürbissuppe und Apfelkuchen für dich im Kühlschrank, hau rein!“) oder führten in der Kaffeepause spektakuläre Zaubertricks vor („Jetzt einfach die 10-Cent-Münze in den Plastikdaumen stecken, dann 3x mit den Augen rollen…“). Hach!
Ebenfalls ganz wichtig: die großartige Community, mit der O’Reilly und dieses Blog nebst Twitter-Satellit & Co. verbunden sind. Liebe Leser, Gastautoren, Journalisten, Nerds, Geeks, User-Groupler, Buchhändler, Barcamp-Veranstalter, Social-Media-Fans (weiblich, männlich und dazwischen, ich wollte nur die Wortendungen kurz halten): Ihr seid fantastisch und integraler Bestandteil der Mission dieses Verlagshauses. Ease the information pain, spread the knowledge of innovators, work on stuff that matters – und habt Spaß dabei!
Ein weiterer Grund für die Attraktivität meines ersten „Bürojobs“ in Köln waren schließlich die vielfältigen Veränderungen der IT- und Medienlandschaft in den letzten Jahren. Einer meiner Profs sagte mal, dass jede Person zu jeder Zeit ihre „Ära“ als relativ wichtig und cool empfindet, auch wenn das gar nicht stimmt – ich fühle mich aber trotzdem privilegiert: Die Blüte des Mobile Webs gepaart mit der Blüte des offenen Betriebssystems Linux via Android, der Siegeszug der in politisch, wirtschaftlich und technischer Hinsicht großartigen Bastelkiste Raspberry Pi, der Aufstieg von Tablets, E-Readern und digitaler Lektüre (EPUB ohne DRM!) – das alles war keineswegs irrelevant, und ich konnte es aus recht kurzer Distanz gut beobachten, manchmal sogar per Pressemitteilung, Post & Redebeitrag ein bisschen fördern. Auf der anderen Seite dann die denkwürdigen Entwicklungen im Bereich digitaler Politik: Wikileaks und Julian Assange, SOPA/PIPA/ACTA inkl. Urheberrechtsdiskurs in Deutschland, die von Edward Snowden aufgedeckten globalen Überwachungs- und Spionageprogramme. Schon praktisch und gut, wenn man solche Themen branchenbedingt intensiver mitbekommen bzw. diskutieren konnte. Knowledge is power, arm yourself (ausnahmsweise kein O’Reilly-Spruch)!
Ich verlasse euch nun mit einem technologietierfreundlichen Hit des Frankfurter Synthie-Bitpop-Chiptunes-Elektro-Trash-Punk-2-Mensch-Ding-Orchesters Les Trucs, das ich damit auch endlich in diesem Blog erwähnt habe. Der Song heißt “Großflächenprojektor” und geht so:
http://www.youtube.com/watch?v=xJTFyXikCMY
In diesem Sinne: Macht’s gut, bis bald & nochmals danke.
P.S.: Meine Aufgaben übernimmt fortan Corina Pahrmann, die in Kürze auch wieder Verstärkung bekommt. Falls es noch offene Fragen gibt, erreicht ihr mich am besten über Xing oder LinkedIn.
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