HTML5 und CSS3 gewinnen in der Webprogrammierung immer mehr an Bedeutung – und das zu Recht. Denn schließlich bieten beide viele Neuerungen, die das Programmieren weiter vereinfachen werden. Doch was genau macht HTML5 und CSS3 so besonders? Zu diesem Thema hat uns Stefan Fröhlich, der Übersetzer des Buchs „HTML5 & CSS3„, Frage und Antwort gestanden.
HTML5 ist in aller Munde – obwohl es noch nicht von allen Browsern unterstützt wird. Warum fasziniert es dennoch so viele Entwickler? Und warum sollte man sich gerade jetzt damit beschäftigen?
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis HTML5 von den meisten Browsern unterstützt wird. Außerdem werden viele Funktionen von HTML5 und CSS3 bereits auf unzähligen Websites verwendet. Da sich meist mit nur wenigen Zeilen Code ermitteln lässt, ob die einzelnen Features von der jeweiligen Kombination aus Betriebssystem und Browser unterstützt werden, ist es zudem auch relativ einfach, entsprechende Ausweichlösungen bereitzustellen. Auf diese Weise können Entwickler schon heute Websites mit HTML5 und CSS3 erstellen. Und können diese Hilfsmittel mit der zunehmenden Unterstützung durch die jeweiligen Browser Schritt für Schritt wieder entfernen, bis irgendwann nur noch die HTML5-Fassung zurückbleibt.
HTML5 wird oft als Flash-Killer bezeichnet. Wie schätzt du das persönlich ein?
Flash wird auf herkömmlichen Computern größtenteils unterstützt. Auf mobilen Geräten sieht es da schon ganz anders aus: Auf iPhone, iPod und iPad fehlt die Unterstützung gänzlich, einen Flash-Player gibt es nur für mobile Geräte, die unter Android, BlackBerry Tablet OS und HP webOS laufen. Für Windows Mobile bis einschließlich Version 5.5 gibt es den „Flash Player 7 for Pocket PC“. Für Windows Mobile 6/6.5 und Windows Phone 7 gibt es dagegen keine Unterstützung. Wer Inhalte entwickeln möchte, die auf einer Vielzahl von Plattformen funktionieren, baut mit Flash also meistens auf Sand. Insofern ist HTML5 die einzige vernünftige Alternative. Ich bedaure das auch keineswegs: Es nervt, wenn plötzlich die Prozessorlast in die Höhe schnellt und sich sogar auf meinem Laptop der Lüfter einschaltet, weil wieder irgendein unsauber programmierter Flash-Inhalt Ressourcen frisst.
Im Web kursieren viele Visualisierungen, die mit HTML5 gemacht worden sind. Ist dir etwas besonders tolles aufgefallen?
Mir gefällt unter anderem das Chrome-Demo „The Wilderness Downtown“ sehr gut, ein interaktiver Film von Chris Milk. Dort kann man die Adresse seines Elternhauses eingeben, an sein „früheres Selbst“ eine Postkarte schreiben oder zeichnen und dann aus verschiedenen Perspektiven beobachten, wie eine Figur dorthin läuft.
Du bist der Übersetzer von „HTML5 & CSS3“ – was ist das Besondere an diesem Buch? Welchen Gewinn zieht der Leser daraus?
Das besondere an diesem Buch ist die Herangehensweise in den einzelnen Kapiteln: In jedem Abschnitt wird zunächst Schritt für Schritt erklärt, wie sich die jeweiligen Themen mit den neuen Funktionen von HTML5 und CSS3 umsetzen lassen. Anschließend zeigt das Buch, was mit welchem Browser noch nicht funktioniert, und stellt dar, wie man entsprechende Alternativlösungen für diese Browser entwickelt. Der Leser lernt also, Websites von Grund auf mit HTML5 und CSS3 zu entwickeln und entsprechende Ausweichlösungen für jene Browser bereitzustellen, die diese Standards noch nicht unterstützen. Während sich die jeweiligen Standards mehr und mehr durchsetzen, können diese „Krücken“ nach und nach entfernt werden, bis nur noch der HTML5-Kern zurückbleibt.
Stefan Fröhlich ist freier Übersetzer für IT-Fachliteratur und Software-Entwickler. Seinen Einsteig ins Berufsleben fand er als Journalist bei einer Tageszeitung. Anschließend gründete er eine Firma für Softwareentwicklung und Internet-Sicherheit, die ihn während des Internet-Hypes auf Trab hielt. Wenn er mal gerade nicht am Rechner sitzt, geht er mit Begeisterung einer weiteren großen Leidenschaft nach: seinen musikalischen Projekten als Gitarrist.
Das Interview führten Nathalie Pelz und Inken Kiupel.
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