Das beliebte Content-Management-System TYPO3 wird kontinuierlich weiterentwickelt. Bereits seit einer Weile wird mit Spannung die Version 5 erwartet, die auf einer grundlegend neuen Architektur basieren wird. Vielleicht ist es nächstes Jahr soweit – doch wie dem auch sei, auch der 4er-Zweig wird weiter aktualisiert und bleibt sicher noch lange interessant. Version 4.5 stellt eine Besonderheit dar, denn sie wird garantiert bis mindestens 2014 unterstützt. TYPO3-User können sich auf dieses Release also in hohem Maße verlassen. Grund genug, sie ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen – in diesem Gastbeitrag von Martin Helmich, Koautor der 5. Auflage unseres Bestsellers Praxiswissen TYPO3.
Mit der Anfang des Jahres erschienenen TYPO3-Version 4.5 steht nun die erste sogenannte „Long-Term-Support“-Version des beliebten Enterprise-Content-Management-Systems zur Verfügung, die über volle drei Jahre mit Support und Updates versorgt wird.
Der Fokus bei der Entwicklung der TYPO3-Version 4.5 lag vor allem darauf, die Benutzerfreundlichkeit der Backend-Oberfläche zu erhöhen. So wurde beispielsweise in sämtlichen Bearbeitungsformularen darauf geachtet, die Formularfelder sinnvoll zu benennen und zu gruppieren. Zudem geht die Arbeit im Backend durch den vermehrten Einsatz von AJAX-Funktionen nun deutlich flüssiger von der Hand. Ein Beispiel hierfür ist der neue Seitenbaum, in dem Seiten einfach per Drag&Drop erstellt, verschoben oder kopiert werden können. Das Umbenennen von Seiten ist im neuen Seitenbaum durch einen einfachen Doppelklick auf den Titel möglich, sodass der Umweg über ein Bearbeitungsformular nicht mehr nötig ist.
Eine weitere, vor allem für Redakteure sinnvolle, Neuerung sind die Backend-Layouts. War man bei der Platzierung von Inhaltselementen zuvor auf vier Spalten beschränkt oder aber auf Erweiterungen wie TemplaVoilà angewiesen, so können die Inhaltselemente nun in einem beliebig konfigurierbaren Gitter aus beliebig vielen Zeilen und Spalten platziert werden. Hierzu kann auf root-Ebene ein neuer Datensatz vom Typ „Backend-Layout“ erstellt werden. Bei der Konfiguration des Gitters hilft ein komfortabler Assistent. Anschließend kann beim Bearbeiten einer Seite das zu verwendende Layout ausgewählt werden. Für die entsprechende Darstellung im Frontend ist jedoch nach wie vor die Konfiguration über TypoScript notwendig.
Weiterhin wurde für die TYPO3-Version 4.5 das Arbeitsumgebungs-Modul grundlegend überarbeitet. Durch die neue Oberfläche geht das Arbeiten mit unterschiedlichen Arbeitsumgebungen (engl. Workspaces) nun deutlich flüssiger von der Hand. Produktiv- und Entwurfsversion einer Seite können dabei zum Vergleich bequem in einem Vorschaufenster übereinander gelegt werden.
Nicht zuletzt steckt eine große Menge der Neuerungen „unter der Haube“. So verwendet die neue Version nun standardmäßig den Unicode-Zeichensatz UTF-8 als Standard-Zeichensatz; ein Betrieb mit anderen Zeichensätzen ist jedoch weiterhin möglich. Auch bei der TYPO3-eigenen Beschreibungssprache TypoScript hat sich einiges getan. So steht nun innerhalb aller Objekttypen die Funktion „stdWrap“ zur Verfügung. Darüber hinaus kann mit dem neuen FLUIDTEMPLATE-Objekt nun auch für Seiten-Templates die neue Rendering-Engine „Fluid“ – eigentlich ein Bestandteil der kommenden TYPO3-Version 5 – verwendet werden.
Letzten Endes bietet die neue TYPO3-Version etwas für jedermann: Während die verbesserte Benutzerfreundlichkeit im Backend die Redakteurs-Herzen höher schlagen lässt, freuen sich Enterprise-Anwender über die verlängerte Supportphase, sowie die zahlreichen Profi-Features wie die überarbeitete Workspace-Funktionalität, durch die TYPO3 seinem Anspruch als Enterprise-CMS voll und ganz gerecht wird.
Martin Helmich ist seit 2004 begeisterter TYPO3-Anhänger und derzeit als Software-Entwickler für den TYPO3-Hoster Mittwald CM Service in Espelkamp tätig. Dort betreut er unter anderem Community-Projekte wie die mm_forum-Erweiterung und überarbeitete das Buch „Praxiswissen TYPO3“ von Robert Meyer für die fünfte Auflage.