Warteschlangen kennen wir mittlerweile von Apple. Bei jedem neuen Produkt oder einer neuen Version desselben stehen die Apple-Jünger oftmals zu Hunderten vor den Stores und warten geduldig darauf, ihr Geld durch ein neues Gerät einzutauschen. Doch schon vor iPod, iPhone und Co. war das so: Beispielsweise vor mehr als zehn Jahren, als in Paris die erste öffentliche Startphase von Mac OS X begann.
Es war ein warmer, leicht bewölkter Herbsttag, auf dem Ausstellungsgelände Porte de Versailles fand die Apple Expo statt, Steve Jobs war höchstpersönlich in der Stadt. Und drinnen, in den Messehallen, versammelten sich viele geduldige Apple-Fans, um die ersten CDs mit der neuen „Mac OS X Public Beta“ zu kaufen. Für 250 Franc, ca. 38 Euro, erstanden sie den Vorläufer von Mac OS X 10.x: „Kodiak“ lief zwar bei weitem nicht fehlerfrei, konnte aber für wenig Geld einen Vorgeschmack auf das geben, was Apple in den folgenden zehn Jahren zu einem enormen Zuwachs im Markt der Betriebssysteme und großer Beliebtheit verhalf.
Ein halbes Jahr konnte die Public Beta genutzt werden, danach gab es die finale Version Mac OS X 10.0 (Cheetah), die zwar sehr langsam, aber eben auch stabil lief. Es folgten Puma, Jaguar, Panther, Tiger, Leopard und Snowleopard. Und: Mittlerweile läuft das Betriebssystem nicht nur auf Mac Pro und MacBooks, sondern abgewandelt als so genanntes iOS auch auf den mobilen Geräten iPod Touch, iPhone und iPad.
Die Apple Expo 2000 war jedoch nicht nur wegen Kodiak ein wichtiger Wendepunkt für Apple: Jobs und seine Kollegen wollten in Paris eine höhere Bekanntheit und Verbreitung innerhalb Europas erreichen. Die Messe sollte zeitnah den Status einer MacWorldExpo bekommen, man brachte weitere neue Produkte, mehrsprachiges Personal und eine Menge Werbeaktionen mit.
Nur ein Jahr später, im September 2001, musste Apple die Expo wegen des Anschlags auf den World Trade Center absagen. In den folgenden Jahren veranstaltete man die Expo zwar wieder, jedoch mit immer weniger Aufwand. Seit 2005 fanden keine Keynotes mehr statt, und im Jahr 2008 sagte Apple die Teilnahme an der Messe sogar gänzlich ab – das Ende für die einstmals größte europäische Mac-Messe.
Dennoch: Apples Ziel, den europäischen Markt zu erobern, wurde erreicht. Der Siegeszug des Mac OS X begann am 13. September 2000 in Paris, und war nicht mehr aufzuhalten – und lange, lange Warteschlangen gibt es nun nicht nur in Los Angeles oder New York, sondern auch in Berlin, Rom, Madrid … und natürlich Paris!
P.S.: Einen sehr ausführlichen Rückblick bietet Ars Technica – Leseempfehlung!