Augsburg blickt auf eine jahrhundertelange Tradition der Textilindustrie zurück. So kam es bereits Ende des 18. Jahrhunderts zu den Augsburger Weberaufständen, als das Weberhandwerk bedroht wurde durch die Konkurrenz von Billiganbietern, insbesondere aus Indien. Die einheimische Ware wurde zu teuer und vom Markt verdrängt. Kommt uns das mehr als zwei Jahrhunderte später nicht bekannt vor?
Auf dem riesigen Areal der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei, die zeitweilig bis zu 2.000 Beschäftigte hatte, die größte ihrer Art in der Bundesrepublik war und 2004 endgültig den Betrieb einstellen musste, wurde nun am 20.Januar 2010 das Augsburger Textilmuseum (TIM) eröffnet. Ich hatte die seltene Gelegenheit an einer Sonderführung außerhalb der Öffnungszeiten teilzunehmen und so einen besonders intensiven Eindruck vom Museum zu erhalten.
Am meisten beeindruckt haben mich – wie vermutlich die meisten Besucher – die Maschinen. Neben historischen Webstühlen rotieren moderne High-Tech-Maschinen und produzieren Tücher, Handtücher und Küchentücher im Jacquard-Muster, benannt nach dem Erfinder dieses Webverfahrens, bei dem die Musterung des Gewebes anhand von Lochkarten hergestellt wird. In modernen Webmaschinen wird das Muster heute natürlich digital eingespielt.
Wir wollen uns auch nichts vormachen unter welchen Bedingungen in der Textilindustrie gearbeitet wurde und teilweise noch wird. Der Lärm von einer laufenden Webmaschine für kurze Zeit war schon fast unerträglich.
Übrigens: nach nur drei Wochen konnte bereits die 10.000ste Besucherin begrüßt werden, ich finde, das spricht für sich!
Hier kann man sich mehr Informationen holen: www.timbayern.de