Fast auf den Tag genau 10 Jahre, nachdem ich selbst meine Ausbildung begonnen hatte, durfte ich am Sonntag als Referentin auf dem Azubischiff mitfahren. Und auch wenn ich nicht Buchhändlerin, sondern FAMI gelernt habe und diesen Beruf ja nun auch nicht mehr ausübe, waren mir Begriffe wie Berufsschule und Ausbildungsrahmenplan noch geläufig ;-)
Neu war für mich jedoch die Veranstaltung an sich: Die Azubischifffahrt wird zweijährlich vom Landesverband NRW des Börsenvereins (das ist der Dachverband des dt. Buchhandels und Verlagswesens) durchgeführt. Auszubildende von kleinen und großen Verlagen, aus Filial- oder Spezialbuchhandlungen und sogar von Zeitungen verbringen einen ganzen Tag auf einem Rheinschiff, um dort Vorträgen zu aktuellen Trends zu lauschen und Experten zu treffen. Knapp 170 Buchhandels- und Verlagsleute waren am Sonntag auf der MS Drachenfels – beeindruckend!
Da wir ja hier im Verlag bereits seit einiger Zeit erfolgreich twittern und nun auch das Twitter-Buch veröffentlicht haben, war ich eingeladen, über Twitter und andere „Social Media“ zu berichten. Jede(r) Referent(in) hatte dafür einen eigenen Tisch an Bord, an dem die Azubis all ihre Fragen loswerden konnten ;-) Und das haben sie – das riesige Interesse an Twitter hat mich wirklich überrascht. Es gab viele konkrete Dinge zu klären, vom „wie geht das überhaupt?“ bis zu „was bringt mir das als kleine, nur lokal bekannte Buchhandlung?“ und „wie schafft man das neben der normalen Arbeit?“.
Besonders interessant fand ich die durchaus kontroversen Diskussionen, die daraus entstanden sind. Vom trendsüchtigen Technikjünger bis zu weitestgehend analog lebenden Azubi waren sehr unterschiedliche Menschen am O’Reilly-Tisch. Und während ich mir von durchschnittlich 18-25jährigen vorgestellt hatte, dass sie mit Computern und dem Web aufgewachsen sein müssten und dies doch sicher als ganz normales Werkzeug ansehen, wurde ich auch 2-3 mal von recht konservativen Argumenten überrascht. Zum einen denke ich, dass fehlende Technikgläubigkeit wohltuend sein kann, andererseits: etwas mehr Offenheit würde dem ein oder anderen sicher nicht schaden ;-)
Generell schätze ich jedoch kluge und auch kritische Fragen, und von denen gab es sehr, sehr viele. Der Buchhandelsnachwuchs 2009 erschien mir als sehr munter und interessiert, und als äußert engagiert in ihrem Beruf. Schnell war es Abend, den Vortrag über eBooks von den Mädels der HTWK Leipzig (die übrigens hier auch twittern) habe ich leider ebenso verpasst wie die Lesung mit Alina Bronsky. Aber das war ja auch für Azubis, nicht für Ex- ;-). Dafür habe ich sogar als Referentin an der Tombola teilnehmen und etwas gewinnen dürfen – danke! Für den schönen Tag auf dem Rhein zwischen Köln und Königswinter, für die netten Gespräche und vielen Eindrücke, und für die tolle Organisation! Mein Fazit: Da würde ich gern nochmal mitfahren!
2 Kommentare